Neuneinhalb Jahre Haft nach Mord an Obdachlosem

Nach dem brutalen Mord an einem vietnamesischen Obdachlosen in Neuss ist ein 18-Jähriger zu neuneinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt worden.

Düsseldorf (dpa) - Nach dem brutalen Mord an einem vietnamesischen Obdachlosen in Neuss ist ein 18-Jähriger zu neuneinhalb Jahren Jugendhaft verurteilt worden. Das Düsseldorfer Landgericht sprach den Mann am Mittwoch wegen Mordes schuldig.

Er sei mit „nahezu unbeschreiblicher Brutalität“ gegen ein völlig chancenloses Opfer vorgegangen, sagte die Vorsitzende Richterin. Ein 38 Jahre alter Komplize wurde als Mitläufer zu neun Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt.

Obwohl sich der 18-Jährige ein Hakenkreuz auf die Brust tätowieren ließ, ging das Gericht nicht von Ausländerhass als Motiv aus. Er habe sich die Tätowierung erst nach der Tat stechen lassen und sich in der Haft einer Gruppe rechtsextremer Gefangener angeschlossen, hatte der Staatsanwalt berichtet. Der 18-Jährige hatte beim Prozessauftakt bekannt, er habe Kontakte zu Neonazis und teile auch manche ihrer Einstellungen.

Das 59 Jahre alte Opfer und sein späterer Mörder hatten vor der Tat in der selben Obdachlosen-Unterkunft geschlafen. Als das Duo im März 2011 in der Nähe der Unterkunft auf den Vietnamesen trifft, tritt der 18-Jährige diesen mit voller Wucht gegen den Kopf und raubt ihn aus. Später nimmt er sich einen Holzpfahl und drischt minutenlang auf den Kopf des Mannes ein, so dass „nahezu jeder Knochen im Gesicht gebrochen ist“, wie die Richterin beschreibt. Als der massive Holzpfahl unter der Wucht der Schläge zersplittert, treten die beiden etwa zehn Minuten auf den Oberkörper ein. Der Mann stirbt noch am Tatort an seinen zahlreichen Verletzungen.

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