Luxuslofts statt Flingernflair?

Anlieger sehen Charme des Viertels durch Wohnprojekt in Gefahr.

Luxuslofts statt Flingernflair?
Foto: Zanin

Düsseldorf. Flingern boomt. Insbesondere in der Ackerstraße haben sich in den vegangenen Jahren viele neue Geschäfte angesiedelt, die von Kleidung bis Babyspielzeug vieles anbieten, was sich auf den großen Einkaufsstraßen nicht finden lässt. Doch nach dem Kauf des Gebäudekomplexes mit der Hausnummer 144 durch ein Immobilienunternehmen müssen alteingesessene Läden und Einrichtungen weichen.

Luxuslofts statt Flingernflair?
Foto: Zanin

Anlieger sehen den Charme des Viertels in Gefahr: „Flingern wird langweiliger“, prophezeit ein Gastronom der Ackerstraße. „Ich habe mit Stammgästen gesprochen, die nicht mehr nach Flingern kommen wollen, wenn sich hier Wohnungsinvestoren breitmachen.“

Die Veränderungen im Viertel sieht auch Philipp Kohlen-Priebe, Mitbegründer des Theaters Flin, kritisch: „Kultur geht verloren, wenn Flingern sich weiter so verändert.“ Die Stadt müsse handeln, um das Verschwinden von Institutionen wie den Stadtteiltheatern zu verhindern. Mit der neuen Bleibe in Grafenberg sei er aber sehr zufrieden.

Andere bisherige Mieter suchen weiter nach passenden Alternativen. „Wir haben noch kein neues Mietobjekt, das unsere Bedürfnisse erfüllt“, sagt Luzia Kleene von der Frauenberatungsstelle. Ein anderer Kneipenbesitzer hat ebenfalls keinen neuen Standort für seine Bar gefunden und setzt einen Schlussstrich: „Für mich ist die Konsequenz, dass ich Düsseldorf verlasse.“

Auch nicht unmittelbar von Kündigungen betroffene Anlieger machen sich Gedanken über die Veränderungen im Viertel. Ladenbesitzerin Iris Hesse gibt zu bedenken, dass der Einzug neuer Mieter in die Nummer 144 die Stimmung in der Ackerstraße verändern werde. „Wenn dort teure Lofts gebaut werden, erwarten die Mieter sicherlich anderes vom Viertel als jetzige Anwohner.“

Es wird spekuliert, dass es sich bei den neuen Wohnungen um Luxusappartements handeln werde, die die Durchschnittspreise in Flingern weit übersteigen. Das will Jens Bode von der Immobilienfirma Fitis, die das Objekt betreut, nicht bestätigen: „Wir bauen hier kein Marmor ein.“

Genaue Preise könne man aber nicht angeben, da jede Wohnung individuell gestaltet werde. Auf einer Website zum Bauprojekt wird ohne genauere Angaben mit gehobener Ausstattung geworben.

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