Kultur : Hermann Nitsch: Der Senior der Aktionskunst in Düsseldorf
Hermann Nitsch stellt bei Geuer & Geuer aus und schwärmt von einer Kunst mit Blut und Farbe.
Hermann Nitsch ist einer der bekanntesten Vertreter des Wiener Aktionismus. Berühmt wurde sein Orgien-Mysterien-Theater. Mit Lärmorchester, Schreichören und elektrisch verstärkten Instrumenten hat er das Leben als Passion angedeutet und außer Farbe immer auch Blut auf große Leinwände geschüttet. Jetzt aber saß er wie ein Häufchen Elend in der Galerie Geuer & Geuer. Wie immer in Schwarz gekleidet, aber mit einem so mächtigen Bauch versehen, dass er sich kaum vom Stuhl erheben konnte. Das Gesicht hat einen ergrauten Gottvater-Bart.
Die Zeiten, da er verhöhnt, verfemt und verfolgt wurde, sind längst Geschichte. Er ist auch kein Bürgerschreck mehr. Inzwischen ist er Schlossherr in Prinzendorf in Niederösterreich, hat seit zehn Jahren über seinen Galeristen und Freund Peppe Morra in Neapel ein ausschließlich ihm gewidmetes Museum in einem ehemaligen Elektrizitätswerk und begründete vor neun Jahren die Nitsch-Stiftung, damit sein Gesamtkunstwerk für alle Ewigkeit dokumentiert wird.
Das ist nicht einfach, denn Nitsch hat Tiere ausgeweidet, Menschen mit Blut beschmiert und das Rot als Farbe oder Lebenssaft über die Leinwände gekippt. Armin Zweite kaufte so ein Schüttbild als Breitwand-Panorama für die Sammlung an.