Händler und Halter bereiten sich jetzt schon vor

Düsseldorfer Autohaus kauft keine Diesel-Fahrzeuge mehr, Kunden setzen zunehmend auf Benziner.

Düsseldorf. Die schlechten Nachrichten für Halter von Diesel-Fahrzeugen häufen sich. Städte wie Stuttgart, Hamburg und München bereiten Fahrverbote vor und Untersuchungen des Umweltbundesamtes zeigen, dass selbst moderne Motoren, die die Euro-6-Norm erfüllen, viel zu viel Stickoxid ausstoßen. Die Folge: Die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen geht deutlich zurück.

Das spüren nun auch Düsseldorfs Autohändler. Zwar wollen sich die meisten Häuser nicht gegenüber der Presse äußern - wohl auch weil ihnen das die Hersteller untersagen - zwei bestätigen dann aber doch die zunehmende Zurückhaltung bei den Kunden. Ein Sprecher des Autohauses Clemens am Tiefenbroicher Weg berichtet etwa, dass selbst mehr und mehr Vielfahrer unter den Kunden auf Benziner setzten. Und das, obwohl sich bei hoher Kilometerleistung im Jahr ein Diesel mehr lohnt. Wer dennoch einen Diesel wolle, schließe wegen des im Zuge des Abgasskandals drohenden Wertverlustes häufiger einen Leasingvertrag ab. Das Autohaus Scholten zieht als alteingesessener Gebrauchtwagenhändler sogar die Konsequenzen aus der immer unsicherer werdenden Lage. „Wir kaufen zurzeit keine Dieselfahrzeuge mehr an und verkaufen sie jetzt verstärkt ab“, sagt Verkaufsleiter Michael Müller. Das Ziel: Verkaufte das Haus bislang 80 Prozent Diesel-Fahrzeuge, sollen es in Zukunft nur noch 20 Prozent sein, die dann die Euro-6-Norm erfüllen müssen. „Nichts ist schlimmer als ein Gerücht. Wir müssen jetzt reagieren, bevor es zu spät ist.“

Ob es in Düsseldorf wirklich zu Fahrverboten kommen wird, ist allerdings nach wie vor völlig offen. „Die Stadt bereitet das auch nicht vor,“ sagte Stefan Ferber im März, damals noch Leiter des Umweltamtes (heute Hauptamtsleiter), zur WZ. Abgewartet werden soll zunächst das laufende Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Dabei soll geklärt werden, ob ein Diesel-Fahrverbot auf heutiger rechtlicher Grundlage umsetzbar ist. In Düsseldorf sind mehr als 100 000 Diesel-Autos zugelassen, die nicht die Euro-6-Norm erfüllen.

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