Düsseldorf : Bitterer Streit ums Kuchen-Imperium Heinemann
Heinz-Richard Heinemann und sein Neffe Sascha streiten sich seit 20 Jahren vor Gericht. Kompromiss ausgeschlossen.
Düsseldorf. Mit Engelszungen versuchte Ulrike Bardo, Vorsitzende Richterin am Landgericht, am Freitag auf die beiden Parteien einzureden: „Wir sind doch alle Freunde der Pralinen und wollen nicht, dass der Betrieb erheblich geschwächt wird.“ Doch Heinz-Richard Heinemann und sein Neffe Sascha saßen sich im Gerichtssaal unversöhnlich gegenüber. Seit 20 Jahren liegen die beiden im Streit, etliche Prozesse wurden um das Kuchen- und Pralinen-Imperium geführt. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn auch dieser Vermittlungsversuch scheiterte.
1992 war Bernd Heinemann, der Bruder von Heinz-Richard, bei einem tragischen Jagdunfall ums Leben gekommen. Erbe wurde sein Sohn Sascha. Fünf Jahre später begannen die Auseinandersetzungen vor Gericht. Denn der Konditor-Meister und sein Neffe sollen zeitweise kein Wort miteinander gesprochen haben. Ein Streit ging bis zum Bundesgerichtshof. 2012 weigerten sich die Richter, über eine Klage von Sascha Heinemann zu verhandeln. Der musste daraufhin seinen Posten als Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft von Heinemann räumen.
Weitere Prozesse folgten, doch nun spitzt sich die Lage zu. Denn Firmengründer Hermann Heinemann hatte damals entschieden, dass der Betrieb in zwei Unternehmen aufgeteilt wird, eine Besitz- und eine Betriebsgesellschaft. Doch der Vertrag läuft nun nach 30 Jahren aus und Heinz-Richard Heinemann möchte die beiden Firmen wieder unter einem Dach zusammenführen. Das würde bedeuten, die Betriebsgesellschaft dürfte in den Räumen ihre Champagner-Trüffel und Sacher-Torten nicht mehr produzieren. Mit Folgen, die im Moment kaum abzusehen sind.