Düsseldorf Axt-Angreifer wollte getötet werden

Amokläufer vom Hauptbahnhof wird seit Dienstag der Prozess gemacht. Er soll versucht haben, acht Menschen zu töten.

Düsseldorf: Axt-Angreifer wollte getötet werden
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Düsseldorf. Bundesweit machte der Fall des Amokläufers Schlagzeilen, der am 9. März dieses Jahres mit einer Axt am Gleis 13 des Hauptbahnhofes unvermittelt nach und nach acht Menschen angegriffen haben soll. Die Opfer erlitten zum Teil schwere Hieb- und Schnittverletzungen. Fast 600 Polizisten waren damals im Einsatz. Am Dienstag nun war der Prozessauftakt am Landgericht Düsseldorf im Sicherungsverfahren gegen den beschuldigten 36-Jährigen, der aus dem Kosovo stammt und vor der Tat in Wuppertal lebte und psychisch krank sein soll.

Düsseldorf: Axt-Angreifer wollte getötet werden
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Die Staatsanwaltschaft wirft dem als schuldunfähig geltenden Mann vor, „in acht Fällen versucht zu haben, Menschen zu töten“, heißt es in der Mitteilung des Landgerichtes. Der Angeklagte soll die meisten seiner Opfer in Höhe des Kopfes und Nackens verletzt haben, ihren Tod billigend in Kauf genommen haben. Und in einem Fall soll der Beschuldigte mehrfach mit der Axt auf einen Mann eingeschlagen haben, der am Boden lag. Jetzt geht es um die Frage, ob der 36-Jährige dauerhaft in die Psychiatrie eingewiesen wird.

Am ersten Prozesstag versteckte der 36-jährige unscheinbar und ruhig wirkende Mann vor Kamera- und Fotoaufnahmen sein Gesicht hinter einem aufgeklappten Aktenordner. An seiner Seite sein Verteidiger und ganz nah ein Dolmetscher, der ihm Fragen des Richters und Aussagen des Gutachters übersetzte.

Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Rainer Drees, ob er Angaben zum Sachverhalt machen werde, erklärte sein Anwalt, dass sein Mandant grundsätzlich dazu bereit sei, nur nicht sofort.

So stand in der Folge der Bericht eines Gutachters im Mittelpunkt, der den beschuldigten, ledigen Mann seit seiner Verhaftung vier Mal untersucht hat. Schließlich soll der 36-Jährige zur Tatzeit an einer chronischen Schizophrenie erkrankt gewesen sein. Der Düsseldorfer Psychiater untersuchte den Mann nach der Tat im Uniklinikum und später in einer psychiatrischen Klinik in Essen, wo er untergebracht ist.

Der Beschuldigte, so der Gutachter, habe sich seit Jahren verfolgt gefühlt. Insbesondere von einem Mann, der in Wiesbaden lebe. Um wach zu bleiben, habe der Mann seine Medikamente selbst abgesetzt. Aus Angst, auch vor Nachbarn in Wuppertal, von denen er sich ebenfalls verfolgt fühlte, habe er sich die Axt gekauft. Mit dem Werkzeug habe er eigentlich zum Bahnhof nach Frankfurt fahren wollen. Kurz vor der Tat habe er auch die Polizei in Wuppertal um Hilfe gebeten. Man habe ihn dort nicht verstanden. Dann habe er die Axt in einen Koffer gepackt. Am Bahnhof Wuppertal habe er ein Zugticket kaufen wollen, um nach Frankfurt zu fahren. Er sei ein, zwei Stationen gefahren. Dann habe ihm eine Frau angeboten, auf ihrem Ticket mitzufahren. So sei er in Düsseldorf gelandet.

Er habe immer wieder Stimmen gehört. Auf dem Bahnhof habe diese Stimme ihm gesagt, dass er nun einschlagen müsse, damit die Polizei ihn endlich töten werde und sein Leiden beende. An seinen Amoklauf, der am Dienstag in kurzen Sequenzen per Videos von Bahnhofskameras und Handys gezeigt wurde, erinnert er sich nicht. Nur angeblich daran, dass er auf eine Person, die auf der Erde lag, eingeschlagen habe.

Bis zum 18. Oktober sind neun Verhandlungstage angesetzt. Nächster Termin, an dem Zeugen befragt werden sollen, ist am 15. September.

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