Titelträume am Herbergsplatz

Bodo und Sandro Berndt fiebern mit dem FC Schalke 04 im Meisterkampf.

Burscheid. Der 19. Mai - bei der Familie Berndt aus Burscheid ist das seit Monaten der Tag des Jahres. An diesem Samstag im Frühsommer soll der große Traum von Bodo Berndt und seinem Sohn Sandro endlich wahr werden: Schalke wird wieder Deutscher Meister - so heißt es auch in einem Lied, das zum Repertoire aller Fans der Königsblauen gehört. Schalke muss wieder Deutscher Meister werden, meint Bodo Berndt, schließlich wird es höchste Zeit. Er hat zwar nicht 49 Jahre seit der letzten Meisterschaft gewartet, aber seit 1974 ist auch Berndt mit dem blauen Virus infiziert. "Ich habe damals noch in Zwickau gelebt, hatte aber eine Brieffreundin aus Gladbeck im Ruhrgebiet. Die hat mir immer Sachen von Schalke geschickt, so fing es an", erinnert sich Berndt. Nach dem Umzug in den Westen und nach Burscheid folgte dann irgendwann das ganz einschneidende Fanerlebnis: ein Besuch im Hexenkessel Parkstadion. "Da war viel mehr Stimmung als in anderen Stadien, die Fans standen wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft." Das Parkstadion ist Geschichte, heute fährt Bodo Berndt mit Sohn Sandro und anderen Fanclub-Mitgliedern in die Arena. "Ich freue mich auf diese Fahrten, mag die Mentalität der Menschen im Ruhrgebiet", so Berndt. In Burscheid kennt man ihn als verrückten Schalke-Fan, eine königsblaue Garage und sogar ein Osterstrauß mit S04-Eiern zeugen von seiner Leidenschaft. Bald soll noch ein Fahnenmast dazukommen, an dem eine blaue Flagge über den Dächern weht. Die wird aber wohl erst gehisst, wenn das "Projekt 19. Mai" erfolgreich abgeschlossen ist. Wohl jeder Fan der Schalker erinnert sich noch an die Vier-Minuten Meisterschaft 2001 - auch bei den beiden Berndts hat die entrissene Meisterschale ein Trauma hinterlassen. "Das hat weh getan, deshalb ist die Vorfreude jetzt noch ein bisschen verhalten", meint Bodo Berndt. Auch besondere Riten oder Aberglauben pflegt er nicht: "Früher habe ich mich mal nicht rasiert oder immer das gleiche T-Shirt angehabt. Hat aber auch alles nicht geholfen." Schlafen kann man am Herbergsplatz jetzt noch ganz gut: vorsichtig optimistisch ist derzeit die Maxime. Und auch wenn die Schale nicht nach Gelsenkirchen wandert, bleiben Vater und Sohn den Knappen treu. Bodo Berndt: "Ich kann mit anderen Vereinen einfach nichts anfangen. Einmal Schalker, immer Schalker." Am Samstag machen sich die beiden Berndts wieder auf die Reise, Richtung Mainz, zum Auswärtsspiel. Der 19. Mai rückt näher...

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