Die aktuellen Wechselspiele in den Fußballligen Am Schalker Wühltisch

Düsseldorf · Bei S04 sollen sehr viele teure „Ladenhüter“ einen Abnehmer finden. In Düsseldorf herrscht dagegen entspannte Ruhe, Duisburg kauft ohne Geld ein.

 Jean Zimmer kehrt als Ausleihe zur Fortuna zurück. Aber bleibt er?

Jean Zimmer kehrt als Ausleihe zur Fortuna zurück. Aber bleibt er?

Foto: dpa/Marius Becker

Ob der Transfer-Sommer 2021 in Deutschland ein heißer wird, ist noch unbestimmt. Klar ist allerdings, dass durch die wegen der Corona-Pandemie bedingten Mindereinnahmen der Vereine sowie dem „Schaufenster EM“ erst spät Bewegung in den Markt kommen dürfte. Gewartet wird besonders auf die englische Premier League, die auf Grund ihrer luxuriösen TV-Verträge als einzige Liga stattliche Ablösesummen bieten kann. Wenn sie diesen Stein irgendwann ins Rollen bringt, dann löst er einen Domino-Effekt aus. Für die überwiegende Zahl der deutschen Vereine bedeutet dies, dass sie bis zum 31. August kaum Klarheit über ihren endgültigen Kader haben werden und zudem eventuell verstärkt auf Leihgeschäfte bauen müssen. In dieser Ausgabe wirft unsere Zeitung einen ersten Blick auf die Zweit- und Drittligisten aus der Region...

Fortuna Düsseldorf

Zugänge: Von seiner Leihe zum 1. FC Kaiserslautern zurückkehren wird Jean Zimmer, ein endgültiger Wechsel des Rechtsverteidigers steht allerdings im Raum. Der in Bad Dürkheim am Rande des Pfälzerwaldes geborene Zimmer fühlt sich bei seinem Jugend-Verein pudelwohl. „Es ist mit Sicherheit reizvoll, als Zugpferd des FCK voranzugehen“, sagte der 27-Jährige gegenüber dem SWR. Knackpunkt ist die in der Kaufoption verankerte Ablösesumme. 750 000 Euro sind für den mehr als klammen Krisen-Club vom Betzenberg äußerst schwer zu stemmen. Definitiv das Trikot der Fortuna tragen werden in der neuen Saison Felix Klaus sowie Nicklas Shipnoski. Klaus (28) kommt für 1,1 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg, Shipnoski (23) für 120 000 Euro vom 1. FC Saarbrücken. Beide sind Spieler für die rechte Außenbahn, was für eine Planung ohne Jean Zimmer spricht.

Abgänge: Eine sportliche Lücke hinterlassen der noch vereinslose Kenan Karaman sowie die nach Leih-Ende (zumindest vorerst) zu ihren Stammvereinen zurückkehrenden Kevin Danso (FC Augsburg), Luka Krajnc (Frosinone Calcio) und Brandon Borrello (SC Freiburg). Zudem haben Ersatz-Torhüter Anton Mitryushkin und Gökhan Gül den Flinger Broich mit unbekanntem Ziel verlassen.

FC Schalke 04

Zugänge: Dass Torwart Markus Schubert (Eintracht Frankfurt) sowie Ozan Kabak (FC Liverpool), Sebastian Rudy (TSG 1899 Hoffenheim), Rabbi Matondo (Stoke City) und Ahmet Kutucu (Heracles Almelo) von ihren Ausleihen zurückkehren, ist angesichts des Abstiegs und der überaus prekären Finanzlage in den meisten Fällen wohl nur eine formelle Momentaufnahme. Für das Unternehmen Wiederaufstieg fix planen kann der aus Wuppertal stammende Trainer Dimitrios Grammozis hingegen mit den neu verpflichteten Marcin Kaminski (29/VfB Stuttgart, Innenverteidiger), Thomas Ouwejan (24/AZ ‚67 Alkmaar, Linksverteidiger, Leihe), Victor Palsson (30/SV Darmstadt 98, defensives Mittelfeld, 700 000 Euro), Florian Flick (21/eigene U23, defensives Mittelfeld), Danny Latza (31/FSV Mainz 05, zentrales Mittelfeld), Reinhold Ranftl (29/Linzer ASK, rechtes Mittelfeld, 650 000 Euro) sowie Simon Terodde (33/Hamburger SV, Mittelstürmer).

Abgänge: „Alles muss raus!“ Um die den Verein inzwischen existenziell bedrohende wirtschaftliche Situation zu entschärfen, braucht der Kader nicht nur einen Umbau sondern auch eine deutliche Verschlankung. Dabei geht es neben Einnahmen aus Ablösesummen oft nur darum, Akteure schlicht von der Gehaltsliste zu bekommen. Bei 15 Spielern ist dies bereits gelungen. Zunächst sind nach ihren Ausleihen Frederik Rönnow (Eintracht Frankfurt), William (VfL Wolfsburg), Kilian Ludewig (RB Salzburg), Sead Kolasinac (Arsenal London) und Goncalo Paciencia (Eintracht Frankfurt) zu ihren vorherigen Árbeitgebern zurückgekehrt. Kein neues Arbeitspapier am Berger Feld haben Shkodran Mustafi, Bastian Oczipka, Benjamin Stambouli, Nabil Bentaleb, Alessandro Schöpf, Steven Skrzybski sowie Klaas-Jan Huntelaar erhalten. Ablösefrei ging Jonas Carls zum neuen Liga-Konkurrenten SC Paderborn 07, immerhim 20,5 Millionen Euro überwies Juventus Turin für Weston McKennie.

Auch Suat Serdar ist kein „Königsblauer“ mehr, doch am 24-Jährigen zeigen sich Marktwertverlust und Management-Fehler am gravierendsten. Im Januar 2020 wurde ein Angebot von West Ham United über 45 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler abgelehnt, nun spült dessen Wechsel zu Hertha BSC Berlin gerade noch acht Millionen in die Kasse der im wahrsten Sinne des Wortes „Knappen“. Der Sommerschlussverkauf auf Schalke dürfte damit allerdings noch nicht beendet sein - als nächstes soll der hakende Transfer von Mark Uth zum 1. FC Köln endlich finalisiert werden.

MSV Duisburg

Zugänge: Im Rahmen seiner bescheidenen finanziellen Möglichkeiten konnte der MSV schon einige durchaus vielversprechende Zugänge vermelden. Ohne einen einzigen Cent an Ablöse zu zahlen wurden Linksverteidiger Leroy Kwadwo (Dynamo Dresden), „Sechser“ Niclas Stierlin (SpVgg Unterhaching), Routinier Marvin Bakalorz (Denizlispor/Türkei - davor Hannover 96, SC Paderborn 07 und Eintracht Frankfurt), Mittelfeldspieler Alaa Bakir (Borussia Dortmund U23), sowie Rechtsaußen Rudolf Ndualu (Tennis Borussia Berlin) von einem Engagememt an der Wedau überzeugt. Dazu stattete Sportdirektor Ivica Grlic die eigenen U19-Talente Roman Schabbing (Torwart) und Julian Hettwer mit einem Profi-Vertrag aus.

Abgänge: Neben den in dieser Zeitung bereits vermeldeten Abgängen von Ersatztorhüter Jonas Brendieck, Joshua Bitter, Mirnes Pepic, Lukas Scepanik, Connor Krempicki, Ahmet Engin, Leroy-Jacques Mickels (hat inzwischen beim SV Türkgücü München unterschrieben) sowie Cem Sabanci haben auch Arne Sicker (SV Sandhausen) sowie Sinan Karweina (Ziel unbekannt) die „Zebras“ verlassen.

Leistungsträger bleiben: Die erfreulichste Meldung für die Fans: Torhüter Leo Weinkauf bleibt. Der MSV-Spieler der Saison wird ein weiteres Jahr von Hannover 96 ausgeliehen. Bis 2023 fest verpflichtet wurde der im Januar vom SV Sandhausen ausgeliehene Aziz Bouhaddouz. Offen ist noch, was aus dem zu Ende gegangenen Leihgeschäft mit Federico Palacios vom SSV Jahn Regensburg wird. Der 26-Jährige wusste bis zu seiner Verletzung durchaus zu gefallen.

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