Sportfreunde Stiller: Willkommen bei den höflichen Bayern!

Köln. Sie sind der pralle Spaß. Positiv gestimmt. Fröhlich. Höflich. Und dass sie im Advent etwas Besinnliches und Wertvolles bescheren wollen - wir nehmen’s ihnen bedenkenlos ab.

113 Minuten mit den Sportfreunden Stiller sind wie ein Klassentreffen, auf das sich alle gefreut haben. Und das vollkommen zu Recht. Die Sympathieträger von der Isar sind am Rhein, starten ihre kleine Unplugged-Wintertournee. Dazu ist die Kölner Live Music Hall restlos ausverkauft.

Wer den Auftritt der Sportis für den Musiksender MTV gemocht hat, wird ihre Tour lieben. Spontaner, lustiger und schwitziger ist es. Mit dem ersten Ton von "Alles Roger" ist das junge Publikum mittendrin: Textsicher stimmen sie in die bisweilen schlicht-direkten Texte der Rockpopschlagersongs ein. Es ist eine ausgelassene, aber nicht enthusiastische Party, die wenige Überraschungen bereit hält. Denn die neuen, akustischen Arrangements sind schließlich den Fans längst bekannt.

Aber sie zünden: Das schlurfend-stampfende "Ungewöhnlich" - und der Saal wippt. Das erst abwartende, aber live euphorisch aufbrausende "Vamos" - und die Studenten grölen mit. Rasend vor Begeisterung stimmen sie zum treibenden "Ein Kompliment" mit ein. Frontmann Peter Brugger, Bassist Rüde Linhof und Schlagzeuger genießen diese Ausbrüche zu ihren Füßen und strahlen um die Wette - "so schön, dass man nie darauf verzichten mag".

Unterstützt von vier Streicherinnen, einer dreiköpfigen Bläsergruppe, einem Keyboarder und Gitarristen kommt der Sound der Sportfreunde statt und stattlich daher, büßt nichts von der TV-Produktion ein. Der Lausbuben-Charme der drei Münchener kombiniert mit den ungelenken Wort-Drechseleien zwischen den Songs machen den Zauber des Auftritts aus. Albern, kitschig, aber grundehrlich - so wirkt’s, so kommt’s an. Logisch, dass auch das Jürgens-Cover "Ich war noch niemals in New York" bestens in Köln funktioniert. "Wir verneigen uns auch im Namen von Udo", sagt Sportsfreund Peter. Und die volle Live Music Hall tut’s ihm nach.

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