Chinesisches Kulturjahr: Wulff mahnt offenen Dialog an

Berlin (dpa) - Vor Beginn des chinesischen Kulturjahres in Deutschland hat Bundespräsident Christian Wulff einen demokratischen Umgang mit Künstlern angemahnt. „Künstlerische Entfaltung braucht offenen Dialog und Freiraum“, erklärte Wulff am Donnerstag in Berlin.

Er begrüße es, dass bei den geplanten Veranstaltungen neben der reichen historischen Kultur Chinas auch die Gegenwartskultur ihren Platz finde und dass Dialogveranstaltungen mit deutschen Partnern vorgesehen seien. China steht wegen seines Umgangs mit Künstlern und Regimegegnern immer wieder in der Kritik.

Das Kulturjahr beginnt am Montag (30. Januar) mit einer Eröffnungswoche in Berlin. Es soll unter dem Motto „ChiNah“ einen Nahblick auf den Reichtum und die Vielfalt heutiger chinesischer Kultur ermöglichen, teilte das Kultusministerium in Peking mit. Anlass für die Initiative ist das 40-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Die Schirmherrschaft haben der chinesische Staatspräsident Hu Jintao und Wulff übernommen. Der Bundespräsident sagte, die beiden Staatsoberhäupter knüpften damit an die dreijährige Veranstaltungsreihe „Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung“ von 2007 bis 2010 in China an.

Bis zum Jahresende sind jetzt Veranstaltungen in über 30 deutschen Städten geplant. Häufig finden sie im Rahmen von Festivals und Kulturreihen statt, unter anderem beim Schleswig-Holstein Musikfestival, beim Young Euro Classic, der Münchner Musik-Biennale und den Internationalen Maifestspielen Wiesbaden.

Der in Deutschland bekannteste chinesische Künstler Ai Weiwei, der von der Universität der Künste in Berlin zum Gastprofessor berufen wurde, darf an dem Kulturjahr nicht teilnehmen: Er steht seit seiner Verhaftung im vergangenen Jahr in Peking unter strengem Hausarrest.

Die Auftaktwoche in Berlin beginnt mit dem Konzert „Träumen unterm Regenbogen“ im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Das China Philharmonic Orchestra spielt unter Leitung von Long Yu. Neben weiteren Konzerten und Lesungen ist auch eine Dialogreihe unter dem Titel „Magnet China“ geplant. Ausrichter sind die Bertelsmann Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Körber Stiftung gemeinsam. Zum Auftakt am 31. Januar wird Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt erwartet.

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