Eine künstlerische Weltenreise mit „Asche & Gold“

Herford (dpa) - „Goldrichtig“ oder „alles Asche“? Luxus und Reichtum oder Reinigung und Buße? Jeder hat zu den Materialien Asche und Gold sofort viele Assoziationen. Diese will die Ausstellung „Asche & Gold - Eine Weltenreise“ im Herforder Museum Marta bedienen und auch enttäuschen.

„Lassen Sie sich verwirren!“, fordert der Kurator der Ausstellung, Michael Krüger. Vom 28. Januar bis zum 22. April werden dort 100 Werke von Künstlern wie Joseph Beuys, Rebecca Horn, Gerhard Richter oder Anish Kapoor gezeigt.

Gleich am Eingang ein Vorgeschmack: Ein Berg Bonbons in Goldpapier. Zugreifen erwünscht. Nach einer Idee des kubanischen Künstlers Felix Gonzales-Torres sollen die Bonbons eine Erinnerung für die Besucher sein und zugleich Großzügigkeit symbolisieren. „Worin besteht der Wert eines Materials für die Herstellung von Kunst?“, fragt Kurator Krüger. Das scheinbar unvergängliche Gold, einfach weggelutscht.

Auf der anderen Seite der Endpunkt der Vergänglichkeit, die Asche als Ergebnis von Verbrennung. Buße, symbolisiert im Aschekreuz auf der Stirn der Christen am Aschermittwoch. Gerhard Richter kontert die Erwartung mit einem schlichten kleinen 18-Karat-Kreuz.

Neben einigen Bildern von Joseph Beuys steht ein Bildschirm in der Ausstellung. Gezeigt werden zwei Videos seiner Aktionen: „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ von 1965 und von einer Performance auf der documenta 1982, als Beuys eine kunstvolle Kopie der Zarenkrone zu einem „Friedenshasen“ einschmolz. „Beuys wollte damit das Gold "demokratisieren"“, sagt Krüger, er wollte das Material umdeuten.

Der in London lebende Inder Anish Kapoor vergoldete einen konkaven Stahlspiegel. Alles Gespiegelte erscheint auf dem Kopf, fast wie bei einem Goldrausch am Klondike: Wird das wertvolle „aurum“ gefunden, steht bald alles Kopf. Ein Kilogramm Gold kostet derzeit mehr als 43 000 Euro. Der indische Künstler Subodh Gupta macht daraus ein Kilo Krieg („1 Kg War“, 2007).

Der US-Amerikaner James Lee Byars schuf unter dem Eindruck einer ärztlichen Diagnose von seinem baldigen Ende 1994 einen mit feinsten Goldplättchen ausgekleideten Raum. In der Performance „The Death Of James Lee Byars“ inszenierte er seinen eigenen Tod, drei Jahre bevor er tatsächlich starb. Ein merkwürdiger Kontrast: Das gleißende Gold und die traditionelle Formel - Asche zu Asche. Ab Mai wird die Ausstellung im Museum Schloss Moyland bei Kleve gezeigt.

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