Festjahr Großer Abend für Engels 2020

Wuppertal · Mehr als 100 Veranstaltungen sind im Jubiläumsjahr geplant. Es beginnt offiziell am Samstag im Opernhaus.

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„Ab Samstag ist fast jeden Tag Engels“: Humorig stellten Kurator Hans-Dieter-Westhoff, Oberbürgermeister Andreas Mucke und Kulturdezernent Matthias Nocke am gestrigen Montag das Programm zum Auftakt des Wuppertaler Festjahrs Engels 2020 vor, das ab dem 15. Februar gemeinsam mit den Wuppertalern gefeiert werden soll.

Schauspiel, Oper und Sinfonieorchester Wuppertal präsentieren ab 19.30 Uhr im Opernhaus ein Programm aus historischen Ereignissen, Texten, Liedern und Opernszenen rund um die Welt von Friedrich Engels und die politischen und sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts.

Es gebe „ein kleines, aber feines Auftaktprogramm“, so Mucke über den bereits ausverkauften Abend, zu dessen Programm David Greiner, Chefdramaturg der Oper, erläutert: „Wir wollten vermeiden, eine Art Geschichtsdoku auf die Bühne zu bringen - das kam uns unpassend vor.“

Engels und seine Zeit
werden beleuchtet

Stattdessen gehe es um „Engels und die Folgen“, auch um Einordnung. So werde beispielsweise die Zeit beleuchtet, in die Engels hineingeboren wurde: Dazu gibt es unter anderem die Revolutionsszene aus der Oper „Regina“ von Albert Lortzing. Der romantische Hintergrund der Biedermeier-Zeit werde mit Heines  Loreley ebenfalls gewürdigt, passend zu Engels  geht es weiter mit Bertolt Brecht und Hanns Eisler - und natürlich dürfe auch die Internationale nicht fehlen.

Mit dabei sind am Auftakt-Abend  das Sinfonieorchester, Solisten aus dem Opernensemble und ein großer Projektchor mit Laien aus dem gesamten gesellschaftlichen Spektrum  Wuppertals. „Es ist sehr beeindruckend, zu sehen, wie da viele Wuppertaler gemeinsam auf der Bühne stehen“, sagt David Greiner.

Mehr als 100 Veranstaltungen und Aktionen sind im Engelsjahr geplant, betont Projektgeschäftsführer Christoph Grothe, von Ausstellungen und Aktionskunst über Theater und Musik bis hin zu Kongressen und Stadtführungen: „Die Bandbreite der Veranstaltungsformate ist riesig“, sagt Mucke, „das Engels2020-Programm ist so vielseitig wie Friedrich Engels selbst.“

Neues Werk zu Engels:
„Arbeiten am Widerspruch“

Der Oberbürgermeister dankte bei der Programmpräsentation den Mitwirkenden aus Kultur, Wissenschaft und Vereinen, den Kuratoren Rainer Lucas und Hans-Dieter-Westhoff – „sie alle machen das Engels-Jahr überhaupt erst möglich.“

Doch nicht nur viele Veranstaltungen und Programmpunkte hat das Engels-Jahr 2020 hervorgebracht, sondern auch 600 Seiten Auseinandersetzung mit dem Philosophen, Schriftsteller und Revolutionär. Die Kuratoren Hans-Dieter Westhoff und Rainer Lucas haben zusammen mit Prof. Reinhard Pfriem das Buch „Arbeiten am Widerspruch - Friedrich Engels zum 200. Geburtstag” herausgebracht. Denn Widerspruch sei etwas, was Friedrich Engels brauche, damit sein Denken für die Zukunft gut aufgehoben sei, meint Westhoff.

Das Buch ist vielfältig, behandelt die Themen, die Engels damals bewegt haben, beispielsweise Ökonomie und Philosophie, und wendet diese auf die Fragen unserer Zeit an: Globalisierung, Nachhaltigkeit, technischer Fortschritt, Geschlechterverhältnisse und vieles mehr.

23 Autoren, davon neun aus Wuppertal oder Solingen, waren an dem Werk beteiligt, geben in kurzen Texten Einblicke in das Leben Engels und Denkanstöße für die Zukunft. Dabei geht es durchaus kritisch, kontrovers und lebendig zu.

Eine öffentliche Buchvorstellung, bei der zahlreiche Autoren anwesend sein werden, gibt es am Dienstag, 18. Februar, ab 19 Uhr in der Buchhandlung von Mackensen, Laurentiusstraße 12.

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