In Metall- und Elektroindustrie drohen massive Warnstreiks

Berlin (dpa) - In der deutschen Schlüsselbranche Metall- und Elektroindustrie drohen ab Ende April massive Warnstreiks. Tarifverhandlungen in den regionalen Bezirken wurden ergebnislos vertagt, zumeist auf Anfang Mai.

Die Friedenspflicht im Westen endet am 28. April.

Die IG Metall lehnt das Arbeitgeber-Angebot über 3 Prozent mehr Geld für rund 3,6 Millionen Beschäftigte als deutlich zu wenig ab. „Eine rasche Lösung des Tarifkonflikts ist auf Grundlage des mickrigen Angebots unvorstellbar. Es provoziert vielmehr Warnstreiks“, sagte Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine am Freitag in Hannover.

Die Gewerkschaft verlangt in einem Paket 6,5 Prozent mehr Geld sowie die unbefristete Übernahme aller Ausgebildeten und mehr Mitsprache beim Einsatz von Leiharbeitern.

Im Osten kam es bereits zu Arbeitsniederlegungen, für die ostdeutschen Länder gilt die Friedenspflicht nicht. In Thüringen hatten am Donnerstag nach Gewerkschaftsangaben rund 1500 Beschäftigte für rund eine Stunde die Arbeit niedergelegt. In der nächsten Woche will die IG Metall unter anderem in Sachsen-Anhalt dazu aufrufen.

Die IG Metall in Niedersachsen etwa kündigte nach Ablauf der Friedenspflicht in der Nacht zum 29. April Warnstreiks an. Fortgesetzt werden die Verhandlungen dort dann am 9. Mai, einen Tag vorher beginnen auch die Tarifgespräche bei Europas größtem Autobauer Volkswagen.

Zuvor waren bereits die Gespräche in dem häufig als Pilotbezirk hervorgetretenen Baden-Württemberg am Donnerstagabend ergebnislos vertagt worden. IG-Metall-Landeschef Jörg Hofmann nannte das Angebot der Arbeitgeber eine „Provokation“.

Das Angebot, das zum ersten Mal am Mittwoch in NRW vorgelegt worden war, sieht eine Entgelterhöhung von drei Prozent bei einer Laufzeit von 14 Monaten vor.

Hofmann sagte, ohne ein Ergebnis vor Pfingsten werde die IG Metall als „ultima ratio“ einen Arbeitskampf ernsthaft in Betracht ziehen. In Baden-Württemberg soll am 8. Mai weiter verhandelt werden.

Das Angebot der Arbeitgeber sei nicht verhandelbar, hatte auch der bayerische IG-Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler gesagt: „Damit wird es massive Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie geben.“

Die Metall-Arbeitgeber dagegen hatten das Angebot als „fair und ausgewogen“ bezeichnet. Prognosen zufolge werde die wirtschaftliche Entwicklung 2012 und 2013 schwächer ausfallen als im vergangenen Jahr, hieß es.

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