Angriff der „Störche“: Kiel erhofft großes Cup-Los

Kiel (dpa) - Mit dem zweiten Cup-Coup binnen weniger Wochen hat sich Holstein Kiel ins Rampenlicht geschossen und kann im DFB-Pokal vom großen Los träumen.

„Das war großartig, jetzt wird unser Club bundesweit wahrgenommen“, stellte Vereinspräsident Roland Reime geradezu genüsslich nach dem souveränen 2:0 (0:0) des Außenseiters über den zwei Klassen höher spielenden Zweitligisten MSV Duisburg fest. Der Nord-Regionalligist ist im Pokal-Achtelfinale der letzte Vertreter der Fußball-Zwerge - und würde ein Duell mit dem FC Bayern München oder dem großen Nordrivalen HSV am 20./21. Dezember nicht nur vom Termin her als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk ansehen.

„Jetzt kann gerne auch eine große Mannschaft nach Kiel kommen“, meinte Holstein-Kicker Tim Siedschlag. Denn eines ist den „Störchen“ sicher: Als letzter „Kleiner“ im Teilnehmerfeld genießt der Club Heimrecht, wenn ihm der nächste Gegner zugelost wird.

Nach Energie Cottbus (3:0) Ende Juli musste beim nächsten Angriff der „Störche“ nun Vorjahresfinalist MSV Duisburg dran glauben. Und der erstarkte Regionalliga-Spitzenreiter aus Kiel machte erneut kurzen Prozess: Er gewann sicher und erneut ohne Gegentor. „Nicht nur der Sieg, es ist auch die Art und Weise, die mir imponiert hat“, zollte der Sportliche Leiter Andreas Bornemann der Mannschaft ein großes Lob. „Tolle Leistung, tolle Fans, tolles Spiel. Ich freue mich riesig!“, konnte auch Erfolgstrainer Thorsten Gutzeit konstatieren.

In der Tat konnte Holstein spieltechnisch und taktisch jederzeit mit den „Zebras“ mithalten. „Es hat ein paar Minuten gedauert, aber dann haben wir gemerkt, dass wir den Gegner bespielen können“, sagte Regisseur Fiete Sykora. Er besorgte mit seinem Kopfball zum 2:0 (58. Minute) die Vorentscheidung. Kurz zuvor hatte Rafael Kazior einen krassen Fehler des MSV-Keepers Florian Fromlowitz zur Führung genutzt (54.). „Dieses Team hat mit der Regionalliga nichts zu tun“, gab Gäste-Coach Milan Sasic zu. Ihm stehen nach einem schwachen Saisonstart und dem frühen Pokal-Aus nun ungemütliche Zeiten bevor.

Während 9000 Fans im Holstein-Stadion noch jubelten und das große Los herbeisehnten, dachte Bornemann schon wieder an den Alltag. „DFB-Pokal ist die Kür“, mahnte der Sportliche Leiter. „Es nützt alles nichts, wenn wir die Sache im nächsten Auswärtsspiel bei St. Pauli II nicht rund machen.“ Denn nach dem guten Saisonstart hat Holstein bei derzeit einem Punkt Vorsprung vor dem ambitionierten RB Leipzig, der mit acht Millionen Euro den doppelten Etat zur Verfügung hat, noch ein anderes Ziel ins Visier genommen - den Aufstieg in die 3. Liga.

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