Schweinsteiger-Ersatz Alaba - „Hungrig, ehrgeizig“

München (dpa) - Vor zwei Monaten wurde David Alaba mit seinen 19 Jahren zum jüngsten Fußballer des Jahres in Österreich gewählt. Jetzt darf er sich beim FC Bayern in der Rolle des verletzten Bastian Schweinsteigers beweisen.

Von Heynckes bis Lahm - es gibt viel Lob.

Öffentliche Auftritte sind nicht so das Ding von Alaba. Umso überraschender ist da eine Gesangseinlage auf Youtube. Der 19-Jährige fährt über die Autobahn und singt dabei „Baby“, einen Justin-Bieber-Song. Eingestellt haben soll das Video Ryan Babel, ein Teamkollege aus der Zeit bei 1899 Hoffenheim. „Er ist ein guter Freund geworden“, schildert Alaba und lächelt kurz, als er im Studio von „fcb.tv“ auf die Episode aus Hoffenheimer Tagen angesprochen wird.

Längst ist Alaba nach seinem Gastspiel im Kraichgau wieder zurück bei den Bayern - und erfreut gerade Trainer und Bosse. Im Juli 2008 hatten sie ihn von Austria Wien geholt, sein aktueller Vertrag läuft bis 2015. Unter Louis van Gaal durfte der damals 17-Jährige schon vor zwei Jahren in der Champions League ran. Danach aber schaffte er nicht wie gehofft den nächsten Schritt. Und auch in der Hinrunde der laufenden Saison, als Schweinsteiger wegen eines Schlüsselbeinbruchs ausfiel, war Alaba noch nicht so weit.

„David war im Herbst noch voller Unruhe am Ball. Er ist immer mit dem Ball losgelaufen, in dieser Position muss man aber die Bälle laufen lassen“, sagte Trainer Jupp Heynckes und bescheinigt dem Youngster einen „Reifeprozess“. „David ist ein Junge, der hungrig, ehrgeizig, fleißig ist. Die Früchte hat er jetzt geerntet. Ich traue David viel zu. Er bringt die Dynamik rein, die wir brauchen.“ Eine „sehr souveräne Leistung“ bescheinigte Sportdirektor Christian Nerlinger dem Mittelfeldmann nach dem Sieg über den 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Wochenende, „wie auch schon letzte Woche im Pokal gegen Stuttgart“.

In Österreich steht Alaba längst im Fokus. Dort wurde er im vergangenen Jahr zum Fußballer des Jahres gewählt - der jüngste Kicker an der Spitze dieser Kategorie in seiner Heimat überhaupt. „Er ist in Österreich Spieler des Jahres geworden. Dass er Fähigkeiten hat, weiß man. Jetzt muss er es bei uns zeigen“, betonte Kapitän Philipp Lahm.

Das macht Alaba derzeit. Der Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin, an dem der Wiener Dialekt im ersten Moment ein bisschen ungewöhnlich wirkt, will gar nicht erst versuchen, eine Kopie von Chef Schweinsteiger zu sein. „Basti ist ein Vorbild für mich. Ich kann noch viel von ihm lernen, auch außerhalb des Platzes“, räumte Alaba ein. „Ich versuche nicht Basti zu kopieren, sondern mein Spiel zu spielen, meine Stärken in die Mannschaft zu bringen.“

Früh hob Heynckes die Vorzüge des vielseitig einsetzbaren Spielers hervor - und der profitierte vom Jugendförderer auf der Bayern-Bank. „Der Trainer hat einen großen Anteil daran, weil er mir vieles sachlich erklärt hat und geholfen hat, mich weiterzuentwickeln“, räumte Alaba ein.

Zurückhaltend wirkt der 19-Jährige. Aber intern sei er ein Spaßvogel, verriet Mitspieler Jérôme Boateng. „David mögen alle. Er lacht immer, wenn er in die Kabine kommt.“ Das klingt ein bisschen überraschend, wenn man den stillen Alaba so erlebt. Dass er am Steuer des Wagens aber ausgerechnet auf einen Bieber-Song zurückgriff, kam nicht von ungefähr. Denn im offiziellen Jahrbuch des Clubs verriet Alaba bereits, dass er „Baby“ unter der Dusche singt.

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