Bundesliga Bayer 04: Völler und Schade dürfen weitermachen, Korkut geht

Während Trainer Korkut geht, bleiben die Verantwortlichen auf Wunsch des Gesellschafter-Ausschusses. „Zurück in die Erfolgsspur.“

Für Trainer Tayfun Korkut wird das Bundesligaspiel bei Hertha BSC sein letztes für Leverkusen.

Für Trainer Tayfun Korkut wird das Bundesligaspiel bei Hertha BSC sein letztes für Leverkusen.

Foto: Federico Gambarini

Leverkusen. Am Ende hatte Tayfun Korkut die Wehmut doch noch befallen. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen hatte eigentlich schon den Raum verlassen, kam aber dann nochmal zurück, um sich von den Berichterstattern zu verabschieden. Korkut wirkte in diesem Moment sentimental, aber mit sich im Reinen. Die Irritationen der vergangenen Wochenendes, als Geschäftsführer Michael Schade vorgesprescht war und das Korkut-Aus am Saisonende ohne Absprache offiziell verkündete, schien Korkut überwunden zu haben. „Wir hatten dann noch mal ein Gespräch darüber. Für mich ist alles in Ordnung. Deshalb geht es jetzt auch für alle weiter“, sagte der 43-Jährige.

Für Korkut wird das Bundesligaspiel bei Hertha BSC, bei dem es für die Leverkusener um nichts mehr gehen wird, die vorerst letzte Reise einer geplanten Zukunft bei der Werkself sein. Über seine nächsten beruflichen Schritte wollte er sich nicht äußern. Die Punktausbeute (0,82 Punkte pro Spiel aus elf Pflichtspielen) sprach nicht für ihn. Hinter vorgehaltener Hand aber kam Korkut wohl durchaus gut an im Team. Es fehlte aber der Erfolg — Bayer 04 will einen echten Neubeginn.

Für Michael Schade und Sportdirektor Rudi Völler ist der Weg nach Berlin dagegen eine erste Etappe, um den Neuanfang zu initiieren. Diese verkorkste Saison hat Spuren hinterlassen. Bei allen. Das führte zuletzt so weit, dass öffentlich über mögliche Nachfolger spekuliert wurde. Die aber wird es nicht geben. Schade wie Völler sind bereits reingewaschen. Die von Völler angekündigte „schonungslose Analyse“ haben in erster Linie der 57-Jährige wie auch Schade schon überstanden.

Am Donnerstag verkündete mit dem Gesellschafterausschuss das Aufsichtsratsgremium des Vereins, dem Leverkusener Führungsduo das Vertrauen auch für die kommende Saison auszusprechen. „Es geht jetzt einzig und allein darum, alles daran zu setzen, unseren Verein in der kommenden Saison wieder zurück in die Erfolgsspur zu führen“, sagte Werner Wenning, Vorsitzender des Gremiums. „Wir sind fest davon überzeugt, dass dies unter der Führung von Michael Schade und Rudi Völler auch gelingen wird.“

Wenning ist die maßgebliche Instanz im Klub. Was der ehemalige Konzern-Chef entscheidet, daran halten sich auch Völler und Schade. Je mehr Gegenwind die Verantwortlichen abbekommen, umso beharrlicher gibt sich Wenning. Was der ehemalige Bayer-Chef allerdings nicht par ordre du mufti bewirken kann, ist das angespannte Verhältnis zwischen den Fans und dem Geschäftsführer Schade zu kitten. Der Marketing-Experte hatte zuletzt mehrfach „Schade raus“-Raufe von den Anhängern im Stadion über sich ergehen lassen müssen.

Für die Kernkompetenz, die sportliche Ausrichtung, sind ohnehin Völler und Sportmanager Jonas Boldt zuständig. Vor allem Völler, der weiterhin das unverzichtbare Gesicht des Klubs zu sein scheint, hatte sich in dieser Spielzeit zu sehr darauf verlassen, dass Ex-Trainer Roger Schmidt die Dinge noch zum Guten regeln kann. Korrigierend eingegriffen hatte Völler wenig. Wie grundlegend die anstehende Analyse von Bayer 04 werden wird, hängt wohl vor allem von dem Grad ab, inwieweit Völler eher an grundlegende Fehler in der Saisonplanung oder eben doch an eine kurzfristige Negativspirale glaubt. Somit kommt nicht allein der anstehenden Trainerwahl, sondern vor allem dem künftig festgelegten Kurs der Leverkusener die entscheidende Rolle zu. Erst danach dürfte die Suche nach einem neuen Fußballlehrer erst richtig beginnen.

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