Fußball/DFB-Pokal Halbfinale: Magaths Wunschlos

Schon vor dem Spiel der Bayern im Revier kontert Schalkes Trainer erste Angriffe des Fußball-Rekordmeisters.

Gelsenkirchen. Je bedeutender ein Spiel, desto häufiger melden sich die Verantwortlichen des FC Bayern München zu Wort. Diesmal war es der Manager des Rekordmeisters, der unmittelbar vor dem DFB-Pokal-Halbfinale heute Abend in Gelsenkirchen (20.30 Uhr/ARD) eine freundliche Botschaft in Richtung des FC Schalke 04 richtete. "Das Spiel der Schalker ist von zwei Stilmitteln geprägt. Bei Standards sind sie höllisch gefährlich. Und das zweite Stilmittel sind taktische Fouls. So schaffen sie es immer wieder, den Rhythmus aus dem Spiel zu nehmen", sagte Christian Nerlinger.

Nicht gerade ein höflicher Hinweis auf den Spielstil des Gegners. Felix Magath kann allerdings wenig mit diesen Bemerkungen aus dem fernen Bayern anfangen. "Christian Nerlinger hat seinen fünf Jahren bei den Bayern 364 Fouls begangen. Und damit so viele wie kein anderer Spieler", sagte der Trainer der Schalker und stützte sich dabei auf die Recherche seiner Mitarbeiter. "Er ist also ein echter Experte auf diesem Gebiet. Und auf Experten sollte man immer hören", frotzelte Magath.

Nicht zuletzt diese penible Reaktion auf die Münchner Anmerkungen zeugen davon, dass sich der 56-Jährige nicht gern in seine Angelegenheiten hineinreden lässt. Auch nicht von seinem Münchener Kollegen Louis van Gaal, der ebenfalls wenig charmant anmerkte, dass weder Bayer 04 Leverkusen noch die Schalker mit dem Druck in der in der Bundesliga umgehen könnten. Dies hätte das vergangenen Wochenende exemplarisch gezeigt.

"Bisher waren wir doch ganz hübsch erfolgreich", formulierte Magath um hinzuzufügen, dass "wir eben nicht in der Lage sind, Spieler für 70 oder 80 Millionen Euro zu verpflichten, die technisch und taktisch perfekt ausgebildet sind." Süffisant fügte er hinzu. "Aber noch spielen wir in der gleichen Klasse, und wir stehen immerhin im Halbfinale des Pokals. Und Foulspiele gehören nun mal zu einem Spiel dazu, vor allem wenn eine Mannschaft so engagiert spielt wie meine."

Der Schalker Trainer wirkt betont selbstbewusst vor dem Auftritt gegen die Münchner. "Der FC Bayern hat seit 30 Jahren Erfolg. Die Schalker eher nicht so viel. Aber wir treten hier ja an, um das zu ändern", sagte Magath. Um diesen Erfolg perfekt zu machen und das Endspiel in Berlin erreichen zu können, scheint der 56-Jährige seinen Spielern aber auch der Öffentlichkeit demonstrieren zu wollen, dass eine selbstbewusste Haltung im Vorfeld einer solch bedeutenden Partie der erste Schritt auf erfolgreichem Weg ist. Zudem sei es seiner Ansicht nach ein Vorteil ein Heimspiel zu haben.

"Die Bayern waren deshalb auch mein Wunschlos, weil es einfacher wird sie in unserer Arena zu schlagen als in Berlin", sagte Magath, der keine verletzten Spieler zu beklagen hat. Franck Ribéry hat sich bei den Bayern auch wieder gesund gemeldet und seine Spielbereitschaft signalisiert. Doch egal zu welchem Zeitpunkt der technisch starke Franzose in die Partie eingreifen sollte. Der körperlichen Gegenwehr der Schalker wird er sich sicher sein können. Vielleicht springt hier und da auch ein Foulspiel heraus.

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