Die Zeit drängt - EM-Feinschliff gegen Mazedonien

München (dpa) - Die Zeit ist knapp. Nur noch zwei Testspiele und eine Handvoll Trainingseinheiten bleiben Dirk Nowitzki und Co., um sich für die EM in Schwung zu bringen.

„Das ist nicht viel, aber wir sind auf einem guten Weg“, verbreitete Nowitzki vor dem abschließenden Doppelpack gegen Mazedonien am Freitag in München und am Sonntag in Berlin Zuversicht. Drei Siege in den vergangenen vier Testspielen haben das Selbstvertrauen bei Deutschlands Basketballern wachsen lassen, auch wenn längst noch nicht alles rund läuft.

Nowitzki sieht den Doppelpack gegen den EM-Teilnehmer noch einmal als wichtigen Test. „Die Mazedonier werden uns noch einmal richtig fordern. Sie spielen typischen europäischen Basketball und haben viele gute Werfer von außen“, sagte der 33-Jährige am Donnerstagabend beim Medientraining in München. „Wir werden vorne und hinten noch einmal voll attackieren, damit wir dann am Mittwoch, wenn es gegen Israel richtig los geht, voll da sind.“

Auch Chris Kaman unterstrich die Bedeutung der beiden Duelle gegen die Mazedonier, die kurzfristig für China eingesprungen waren. „Wir müssen die Einheiten und die Spiele intensiv nutzen, um uns weiter einzuspielen“, forderte Chris Kaman, wie Nowitzki nun seit einer Woche bei der Mannschaft. Der US-Center von den Los Angeles Clippers hat in seinen Leistungen wie Nowitzki noch viel Luft nach oben, kam in seinen bisherigen vier Einsätzen aber dennoch stets auf eine zweistellige Punktzahl.

Bei der Europameisterschaft in Litauen, die für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes am Mittwoch mit der Partie gegen Außenseiter Israel beginnt, erwartet Bundestrainer Dirk Bauermann von seinen beiden Superstars jeweils 20 Zähler und zehn Rebounds pro Spiel. „Wenn wir dann in jedem Spiel noch ein, zwei andere finden, die zweistellig treffen, haben wir gute Chancen, erfolgreich zu sein“, skizzierte der Nationalcoach seinen EM-Plan.

Beim Sieg gegen Bosnien-Herzegowina trumpfte am Dienstag in Bremen mit Robin Benzing (19), Tim Ohlbrecht (13) und Lucca Staiger (11) gleich ein Trio auf, beim Supercup gegen die Türkei hatte Sven Schultze (11) seinen großen Auftritt. Als in Bamberg gegen die starken Griechen kein anderer Spieler zweistellig traf, setzte es prompt eine klare Niederlage, zumal auch Nowitzki und Kaman im bisherigen Verlauf der Vorbereitung noch keine 20 Punkte warfen.

Kapitän Steffen Hamann hat dennoch keine Sorge, dass das Team in Litauen zu sehr von seinen beiden Stars abhängig sein könnte. „Wir müssen einfach weiter unseren Basketball spielen, das haben wir in den letzten beiden Sommern und bei dem Turnier in Izmir auch ohne die beiden getan“, sagte Hamann im Interview mit dem Internetportal „Sport 1“ zu Phasen, in denen die beiden Stars nicht auf dem Parkett stehen.

Die Ausgeglichenheit im Kader könnte neben der Präsenz der beiden NBA-Stars ein Trumpf des deutschen Teams sein. „Jeder muss Verantwortung übernehmen, aber die Jungs machen das schon sehr gut“, lobte Nowitzki, der seine Mitspieler nicht nur auf dem Parkett immer wieder mitreißt. Auch von der Bank aus gibt der 33-Jährige wichtige Impulse, kümmert sich zudem in Zusatzschichten um die nachfolgende Generation.

Vor dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina legte der 33-Jährige nach dem Training noch eine Extra-Einheit mit Staiger ein, gab dem Berliner wertvolle Tipps, wie dieser seinen Wurf verbessern kann. Staiger schien ganz genau zugehört zu haben, zeigte der 23-Jährige doch anschließend sein bislang bestes Spiel in der Vorbereitung. „Das ist es, was Dirk zusätzlich so wertvoll für uns macht“, lobte Bauermann seinen Ausnahmespieler.

Gegen Mazedonien hoffen Bauermann und Nowitzki nun, dass das Team noch einmal richtig gefordert wird. „Es wäre schon schön, wenn die Mazedonier etwas stärker wären“, sagte Bauermann. Schließlich wird es für die deutschen Korbjäger in Litauen von Beginn an in die Vollen gehen. „Das ist eine Todesgruppe, in der man sich keinen Aussetzer erlauben darf“, warnte Bauermann mit Blick auf die Gegner Israel, Frankreich, Italien, Serbien und Lettland.

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