IOC ordnet erneut Nachtests von Turin 2006 an

Lausanne (dpa) - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat zum zweiten Mal Nachtests der Doping-Proben der Winterspiele 2006 in Turin angeordnet.

Bereits 2010 waren die eingefrorenen Proben gezielt auf das Blutdopingmittel CERA und Insulin untersucht worden. „Die Wissenschaft entwickelt sich weiter. Je länger wir warten, desto besser wird die Möglichkeit, moderne Technologien einzusetzen“, sagte Arne Ljungqvist, Vorsitzender der Medizinischen Kommission im IOC, am Mittwoch.

In Abstimmung mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat das IOC festgelegt, wie viele Proben aus welchen Wintersportarten nachgetestet werden sollen. Ausdauerwettbewerbe wie Skilanglauf dürften dabei besonders unter die Lupe genommen werden. Bei den Olympischen Winterspielen in Turin war nur die russische Biathletin Olga Pylewa positiv getestet worden. Die Silbermedaille wurde ihr nachträglich aberkannt.

Das Großereignis wurde zudem von der Blutdoping-Affäre um österreichische Skilangläufer und Biathleten überschattet. Keiner der Athleten konnte jedoch bei Doping-Tests überführt werden. Erst viel später sind vier Sportler lebenslänglich vom IOC gesperrt worden.

Im vergangenen Jahr hatte das IOC Doping-Proben der Olympischen Spiele 2004 in Athen mit neuen Analyseverfahren überprüfen lassen. Dabei wurden fünf Medaillengewinner im Nachhinein überführt und disqualifiziert.

Seit den Athen-Spielen werden die Doping-Proben für acht Jahre eingefroren, um sie später mit neuen Methoden und anhand neuer Erkenntnisse untersuchen zu können. Dies führte dazu, dass auch nach den Olympischen Spielen 2008 in Peking fünf Athleten nachträglich als Doping-Sünder entlarvt werden konnten - darunter der Olympiasieger über 1500 Meter, Rashid Ramzi.

„Wir haben mit der WADA diskutiert, was und wie viel wir nachtesten sollen, so wie wir es mit den Athen-Proben gemacht haben“, betonte Ljungqvist. Ganz so harmonisch hatten IOC und WADA bei den Nachtests der griechischen Sommerspiele allerdings nicht kooperiert. Führende WADA-Vertreter kritisierten damals, dass nur 100 der insgesamt mehr als 3000 Tests von Athen ein weiteres Mal analysiert wurden.

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