Sparpaket: So teuer wird das Leben in Wuppertal

Auch die Wuppertaler müssen ihren Beitrag zum Sparpaket leisten. Das Familienleben wird teurer.

Wuppertal. Ausgaben reduzieren, Einnahmen erhöhen: So steht es im Sparpaket, das die Stadtspitze diese Woche vorgelegt hat. Um zehn Prozent sollen zum Beispiel die Kindertagesstätten-Beiträge steigen. Wie das im Einzelfall aussehen könnte, kann die Stadt noch nicht sagen. Sprecher Thomas Eiting: "Wie wir die Zielvorgaben erreichen, steht noch nicht konkret fest." Sicher ist nur, Gebühren und Beiträge werden angehoben. Und das ist noch längst nicht alles.

Der ganz normale Tag einer Durchschnittsfamilie könnte dann so aussehen: 46.000 Euro verdient das Paar jährlich. Bevor der Vater zur Arbeit geht, bringt er den Sohn in die Kindertagesstätte. Sieben Stunden verbringt der Dreijährige dort täglich.

74 Euro zahlte die Familie bisher im Monat für die Betreuung. Um zehn Prozent will die Stadt die Beiträge bis zum Kindergartenjahr 2011/2012 erhöhen. 7,40 Euro mehr im Monat müsste die Familie dann für die Unterbringung des Sohnes aufbringen. 9,50 Euro mehr als bisher, würde der Sohn eine Offene Ganztagsgrundschule besuchen. Der Vater hetzt zum Auto und weiter ins Büro. Weil er Zeit sparen will, nimmt er die Autobahn. An die neuen Blitzer - sie sollen die Kassen der Stadt füllen - am Fahrbahnrand denkt er nicht: Er ist 14 Stundenkilometer zu schnell unterwegs. Kosten: 20 Euro. Der Parkplatz, auf dem bisher die Parkscheibe reichte, ist jetzt bewirtschaftet. Wieder zwei Euro weniger.

Am Nachmittag holt die Mutter den Sohn aus der Kita ab. Ein Besuch im Zoo ist geplant, Eisbären gucken. Das machen Mutter und Sohn einmal im Monat. Statt acht Euro wie bisher, zahlt die Mutter zehn Euro für ihre Karte. Inwieweit auch Kinder künftig einen Aufschlag zahlen müssen, hat die Stadt bisher nicht kalkuliert. Zoo-Verwaltungsleiter Karl-Joachim Flender schätzt, dass auch diese Karten teurer werden: "Im Vergleich zu den Eintrittspreisen anderer Zoos wäre das immer noch günstig." So hat der Zoo selbst sich für eine Erhöhung der Preise ausgesprochen. Für die Mutter könnte das bedeuten: Sie zahlt bis zu vier Euro mehr für den Zoobesuch als bisher.

Am Abend bringt die Mutter den Sohn in die Bergische Musikschule. Auch dort sollen Eltern künftig mehr Geld lassen. Um 15 Prozent will die Stadt ihre Erträge steigern, die musikalische Früherziehung könnte die Eltern statt 19 Euro dann 21,85 Euro kosten. Während der Sohn aufs Glockenspiel hämmert, dreht die Mutter mit dem Familienhund eine Runde um den Block. Laut Sparpaket soll die Hundesteuer von 114 auf 144 Euro angehoben werden. Das sind 2,50 Euro zusätzlich im Monat.

Der Sohn ist im Bett, der Babysitter da. Die Eltern haben endlich Zeit für sich. Sie wollen sich einen netten Abend machen. Das Paar besucht das Sinfonieorchester. Die Stadt will die Ticketpreise erhöhen, wie teuer die Tickets werden, soll erst nächstes Jahr feststehen. Sicher ist, die Familie wird auch dort tiefer in die Tasche greifen müssen.

Leben in Wuppertal mit Sparpaket: Monatlich müsste die Durchschnittsfamilie nach dieser Rechnung 40 Euro mehr einplanen. Es sei denn, die Eltern drosseln im Auto die Geschwindigkeit.

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