Unbekanntes North Dakota: Reise zum Mittelpunkt Nordamerikas

Bismarck (dpa/tmn) - North Dakota sieht nicht gerade wie der Mittelpunkt Nordamerikas aus. Dabei ist er, geografisch gesehen, hier. Ansonsten ist der Bundesstaat ein ruhiger Flecken Erde, weit ab von den hektischen Metropolen Kaliforniens oder der Ostküste - und genau deshalb attraktiv für Touristen.

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Foto: dpa

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Die Hauptstadt des gewaltigen Bundesstaates hat einen für Deutsche sehr vertrauten Namen: Bismarck. „Ja, es gab früher sehr viele deutsche Einwanderer. Man sieht es immer noch an den Namen hier in der Gegend“, sagt Mike Seminary. Seminary ist der Bürgermeister der größten Stadt in North Dakota. „Unsere wichtigsten Industrien sind immer noch Landwirtschaft und Öl. Aber gleich danach kommt der Tourismus.“ Die allermeisten Besucher sind Amerikaner. „Aber immer mal wieder kommt auch ein Deutscher und fragt dann, warum wir ausgerechnet Bismarck heißen.“

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Echte Preußen könnten enttäuscht sein. Denn das Erbe des großen Staatsmannes wird hier nicht gerade gepflegt. Weder Straßennamen noch eine Schule sind in seinem Sinne benannt, und eine Büste sucht man auch vergebens. „Ja, eigentlich darf man das keinem erzählen“, sagt Seminary. „Aber im Grunde hatte Otto von Bismarck mit unserer Stadt auch gar nichts zu tun. Es waren eben Verehrer, die sie gegründet haben.“ Der Fürst selbst hat es nie bis Amerika geschafft.

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Die größte Sehenswürdigkeit sind für den Bürgermeister die Menschen selbst. „Es geht hier locker und unkonventionell zu. Überall stehen die Türen offen, und so etwas wie Security gibt es hier nicht.“ In der Tat kann man in das State Capitol, quasi den Landtag von North Dakota, einfach so hereinspazieren. Jeder kann in beide Gesetzeskammern reingucken, wann immer er will, und selbst der Konferenzraum des Gouverneurs steht offen.

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Neben dem kleinen Bismarck gibt es in North Dakota aber noch andere interessante Ziele. Ein paar Minuten südlich liegt das Fort Abraham Lincoln. Gegründet wurde es 1872. Was heute zu sehen ist, sind zum größten Teil originalgetreue Nachbauten. Es beherbergt auch das letzte Wohnhaus des vielleicht berühmtesten Kavallerieoffiziers der Indianerkriege: George Custer war hier Kommandant, bevor er seine Männer in der Schlacht am Little Bighorn in den Untergang führte.

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Gleich hinter dem Fort steht der Nachbau eines Indianerdorfes. Auf die Indianer ist man hier stolz, vor allem auf den berühmtesten von allen: Sitting Bull. Er war jahrzehntelang die treibende Kraft des Widerstandes der Indianer. Später trat er in Wild-West-Shows auf und setzte sich für die Versöhnung ein. Heute gibt es gleich zwei Gräber für den großen Indianerführer. Beide liegen am Westufer des Missouri. Der nördliche wird nur noch als Bestattungsort bezeichnet. Hier wurde Sitting Bull beigesetzt. Heute ist die Stelle kaum noch zu finden.

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Doch 1953 wollten seine Stammesbrüder den großen Häuptling würdiger bestattet sehen. Also exhumierten sie das, was sie für seine Leiche hielten, und schafften es zu einem anderen Platz am Missouri in der Nähe des Geburtsortes von Sitting Bull. Eine schlichte Säule mit einer Büste des Häuptlings steht heute dort.

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Ob man die richtigen Überreste ausgegraben hat, weiß allerdings niemand. Zudem liegt der jetzt offiziell als Bestattungsstelle ausgezeichnete Ort schon in South Dakota. Aber Grenzen sucht man in diesem Teil Amerikas ohnehin vergebens.

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