Teurer Aufstieg: Das Skigebiet Fieberbrunn in Österreich

Fieberbrunn (dpa/tmn) - Als es offiziell war, wurde mit einer Kissenschlacht ausgelassen gefeiert, worauf Fieberbrunn und Saalbach-Hinterglemm über 30 Jahre gewartet hatten: Dass eine Gondel ihre beiden Skigebiete verbindet.

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Und diese damit zum angeblich größten Skigebiets Österreichs verschmilzt.

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Martin Leitinger war dabei, als auf dem Reiterkogel am 19. Dezember 2015 die Kissen flogen. Nun kann der Skilehrer seinen Gästen endlich zeigen, welche Mitgift Fieberbrunn in die Ehe einbringt. Leitinger steht auf dem Lärchfilzkogel, immer mehr Flocken verfangen sich in seinem blonden Bart. „ Fieberbrunn ist ein Schneeloch“, sagt Leitinger. Hier drehe sich alles um den Tiefschnee.

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Seit Fieberbrunn im Jahr 2011 einer von sechs Schauplätzen der Freeride World Tour wurde, ist das Dorf im Osten Tirols weltberühmt - zumindest in den elitären Kreisen der Tiefschnee-Berserker. Im Mainstream der Pistenfahrer ist Fieberbrunn dagegen eine kleine Nummer. Mit nur 40 Kilometern planierter Piste flog das Skigebiet bis zum vergangenen Jahr unter dem Radar der meisten Wintersportler.

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Das ändert sich jetzt schlagartig. „Willkommen im größten Skigebiet Österreichs“, verkündet die Leuchtschrift über einem Pistenplan-Schild. Ein 20 Millionen teurer Superlativ. So viel kosteten die Zehnergondel „Tirol S“ auf den Reiterkogel, eine neue Piste zur Talstation und die Schneekanonen dazu.

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Das Skigebiet darf nun mit 270 Kilometern Piste protzen. Man engagierte eigens ein Beratungsunternehmen, das die Länge messen und Saalbachs Anspruch zementieren sollte. Trotzdem bleibt die Nummer Eins in Österreich umstritten. Die SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental beansprucht den Titel mit 280 Pistenkilometern weiter für sich. Einen kleinen Teil des Skigebiets erreicht man allerdings nur per Bus. Und der Skicircus Saalbach hält dagegen, dass man zusätzlich 30 Kilometer Tiefschnee-Pisten habe.

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Die Idee, die benachbarten Skigebiete in Tirol und im Salzburger Land miteinander zu verbinden, ist alt. Schon 1979 haben die Saalbacher mögliche Lifte nach Fieberbrunn in ihre Pläne eingezeichnet, erzählt Sebastian Schwaiger, der Marketingleiter des Skicircus Saalbach. Am Ende entschied man sich für die Gondel auf den Reiterkogel. Der 1819 Meter hohe Berg steht im Zentrum der neuen „Skicircus-Runde“: 60 Kilometer Piste, sieben Stunden Fahren ohne Pause.

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Florian Ram lockt die Rundtour nicht. Er könnte auch auf die „Tirol S“ verzichten. „Mir persönlich wäre es lieber, wir wären das kleine Skigebiet mit den versteckten Spots geblieben“, sagt der 26-jährige Fieberbrunner.

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Im vergangenen Jahr ist Ram 96 Tage Snowboard gefahren. Natürlich abseits der Piste, wo ihm bereits jetzt zu viel los ist. „Seit der Freeride-Weltcup hier ist, fährt jeder Trottel ins Backcountry, mit GoPro auf dem Helm wie ein Teletubby“, sagt er. „Manche fahren ohne Lawinenrucksack. Und dann fliegt der Hubschrauber fünf Mal pro Tag.“ Ram fürchtet, dass all das nun schlimmer wird, wenn Horden von Freeridern aus Saalbach-Hinterglemm einfallen.

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