Moritz Klein auf dem Weg in die Weltspitze Aus Burscheid in den Freestyle-Europacup

BURSCHEID · Moritz Klein fährt mit 19 Jahren bereits im Europacup der Freestyler des alpinen Skisports mit. Im kommenden Winter will er hoch hinaus.

 Große Sprünge vor toller Kulisse: Moritz Klein ist in seinem Element.

Große Sprünge vor toller Kulisse: Moritz Klein ist in seinem Element.

Foto: GFS Camps/MATHIEU TRANCHIDA

Wenn man an Burscheid bei Leverkusen denkt, kommt einem vermutlich mit Bayer 04 Leverkusen der Fußball als erstes in den Sinn. Nicht so bei Moritz Klein. Der 19-Jährige fährt seit der Saison 2019/2020 im Europacup der Freestyler im Alpin-Ski mit.

Seit er klein ist, steht er auf Skiern. Mit zwei Jahren haben ihn seine Eltern das erste Mal mit auf die Piste genommen, seitdem gibt es für ihn „nichts Besseres“. Folgerichtig wurde er auch im Urlaub auf Freestyle aufmerksam. „2015 habe ich in einem Funpark ein paar Snowboarder und Freeskier über Schanzen springen sehen und mir gleich gedacht, das willst du auch“, erinnert sich Moritz Klein an die Anfänge seines Hobbys. Zunächst hat er sich Videos der besten Freestyler angeschaut, kurze Zeit später konnte er seine Eltern überzeugen, ihm spezielle Skischuhe zu kaufen, damit auch er über Schanzen springen kann.

Regelmäßige Fahrten in die Niederlande

Nachdem die Ausrüstung bestellt war, musste er sich neben einem Skiklub auch noch nach Trainingsmöglichkeiten umsehen. Und dies gestaltet sich in Nordrhein-Westfalen ziemlich kompliziert. Da es im gesamten Land keinen Snowpark mit Schanzen für die Sprünge gibt, muss Moritz regelmäßig nach Landgraf in den Niederlanden fahren. Für den Studenten des Georessourcenmanagements an der RWTH Aachen ist es nicht die einzige Fahrt zum Training. Da das Training als Freestyler in drei Elemente aufgeteilt ist, gehören Trampolinspringen und ein sogenannter Lande-Airbag zu seinen täglichen Aufgaben.

In Köln gibt es eine große Trampolinhalle, um dort die Sprünge zu testen. Den Landeairbag gibt es allerdings nur im belgischen Genk. „Als ich noch keinen Führerschein hatte, gab es Tage, an denen ich sechs Stunden zum Training gefahren bin.“

Er dürfte sogar schon im Weltcup starten

Sein großes Vorbild kommt ausgerechnet aus Sprockhövel in der Nähe von Wuppertal. Florian Preuß war selbst jahrelang im Freestyle-Weltcup unterwegs und startete auch bei der alpinen Ski-WM. Ganz so weit ist Moritz Klein zwar noch nicht, dass er nach drei Jahren allerdings schon unter den Top 15 im Europacup angekommen ist, ist eine mehr als beachtliche Leistung. Durch die Punkte, die er in der vergangenen Saison eingefahren hat, dürfte er sogar im Weltcup gegen die besten Freestyler der Welt fahren. Er hat sich allerdings dagegen entschieden, da er im nächsten Winter unter die Top 5 im Europacup fahren möchte und sich stetig an das Niveau der Besten herantasten will.

In seiner Parade-Disziplin, der Halfpipe, konnte Klein mit einem Top-8-Resultat im letzten Jahr bereits zeigen, dass er das Potenzial für ganz vorne hat. „Langfristig möchte ich auf jeden Fall in den Weltcup und zur Universiade, den Olympischen Spielen für Studenten. Eine Ski-WM wäre natürlich die absolute Krönung“, gibt sich Moritz Klein angriffslustig.

Damit er sein Training auf das nächste Level bringen kann, wechselt er neben der Uni auch den Verein zum kommenden Winter. Vom bayrischen SC Miesbach geht es zu einem Verein in Nordrhein-Westfalen. Moritz Klein hofft, dass er dadurch dann auch die NRW-Sportstiftung beantragen kann, um sein Hobby einfacher finanzieren zu können. Bislang ist er auf die Unterstützung der Eltern angewiesen. Außerdem bekommt er vom westdeutschen Skiverband einen sogenannten Profi-Athletenstatus, der ihm auch in Corona-Zeiten das Training in den Alpen, der Schweiz und anderen Freestyle-Orten in Europa ermöglicht.

Training in Österreich und der Schweiz

„Unser bester Skipark steht in einer Skihalle in der Lüneburger Heide, daher ist das Training in Österreich und der Schweiz mit der deutschen Nationalmannschaft qualitativ viel hochwertiger und bringt mich hoffentlich meinen Zielen ein bisschen näher“, erzählt Moritz Klein.

Wie in so vielen anderen Sportarten stand auch der Freestyle-Wettkampfzirkus während der Pandemie größtenteils still. Für Klein gab es kaum die Möglichkeit, Wettkämpfe zu bestreiten. Bei einem einzigen konnte er im letzten Winter an den Start gehen. Für den kommenden Winter ist er aber zuversichtlich, dass der Rennkalender wieder besser gefüllt ist und auch die Reisen nach Österreich, die Schweiz oder die französischen Alpen ohne Probleme funktionieren. Damit er am Ende des Jahres womöglich in die Top 5 springen kann.

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