Tötung von schwarzem Teenager - Kopfgeld auf Todesschützen ausgelobt

Die tödlichen Schüsse auf einen schwarzen Jungen wühlen die USA auf. Eine Separatistenorganisation sucht den Täter.

Washington. In den USA wächst die Empörung über den mutmaßlichen Mord an einem schwarzen Teenager und der Weigerung der Behörden, den Täter zu verhaften. Am Wochenende kam es in Dutzenden Städten zu Protesten. Eine Separatistengruppe setzte sogar ein Kopfgeld auf jenen Mann aus, der behauptet, den 17-jährigen Schüler Trayvon Martin aus Notwehr erschossen zu haben.

Der Vorfall hatte sich am 26. Februar in Sanford, einer 50 000 Einwohner-Stadt in Florida, ereignet. Der Teenager hatte während eines NBA-Basketballspiels in einem Geschäft Süßigkeiten gekauft und war zu Fuß auf dem Heimweg.

Beschattet wurde Martin von dem 28-jährigen George Zimmerman. Der bewaffnete Student führte — wie dies in vielen Nachbarschaften in den USA üblich ist — eine freiwillige Sicherheitspatrouille durch.

Wie aus Tonbandaufzeichnungen und Zeugenaussagen hervorgeht, alarmierte Zimmerman die Polizei und berichtete vom „verdächtigen Benehmen“ des jungen Mannes, der wie viele Teenager in einem dunklen Kapuzenpullover gekleidet war.

Nachdem sich Trayvon umdrehte und fragte, „Warum verfolgen Sie mich?“ soll ihn Zimmerman mit einem rassistischen Schimpfwort bedacht haben. Wenige Sekunden später war Trayvon tot.

Wochenlang weigerte sich die Polizei, gegen den Schützen vorzugehen. Er habe offenbar aus Notwehr gehandelt, hieß es — obwohl die Aufzeichnungen dem eindeutig widersprechen.

Fernsehstationen griffen den Vorfall auf, jetzt rollt eine Lawine los: Der Polizeichef von Sanford hat seinen Rücktritt eingereicht. Zimmermann soll am 10. April vor eine Geschworenenkammer gestellt und womöglich wegen Mordes angeklagt werden.

Inzwischen hat sich auch Präsident Barack Obama zu dem Tod des Jungen geäußert. „Wenn ich einen Sohn hätte, dann würde er wie Trayvon aussehen“, sagte Obama am Wochenende.

Auch haben NBA-Stars via Twitter und anderen sozialen Netzwerken Bilder von sich in schwarzen Kapuzen versendet, um die tragische Ironie des rassistischen Stereotyps zu unterstreichen. Allein in Washington forderten mehrere tausend Menschen am Samstag „Gerechtigkeit für Trayvon“. Auch in anderen Städten kam es zu Massendemos.

Für eine Provokation sorgten die „Black Panthers“, eine Neuauflage der legendären Separatistenvereinigung aus den 60er Jahren. Sie lobten ein Kopfgeld in Höhe von 10 000 Dollar für Zimmermans „Gefangennahme“ aus.

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