So soll das Turbo-Abi in NRW optimiert werden

Experten prüfen Schulalltag. Es geht um Lehrpläne, Hausaufgaben und Klassenarbeiten.

So soll das Turbo-Abi in NRW optimiert werden
Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Wie kann die verkürzte Gymnasialzeit verbessert werden? Der Runde Tisch mit NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat drei Arbeitsgruppen einberufen, die Konzepte für ein optimiertes G 8 erarbeiten sollen. Diese Punkte werden dabei eine Rolle spielen.

Ein Anliegen vieler Beteiligter ist die Reduzierung des Unterrichts am Nachmittag. „Bis zur Jahrgangsstufe 9 darf maximal an einem Nachmittag Schule sein“, fordert Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologenverbands NRW. Fachunterricht dürfe nicht stattfinden, sondern die vorgesehenen Ergänzungsstunden zu individuellen Förderung. „In den Klassen 5 und 6 wäre es möglich, auf den Nachmittag komplett zu verzichten.“

G 8 hat zudem zum Umdenken bei der Gestaltung des Stundenplans geführt. Viele Schulen unterrichten nur noch in Doppelstunden (90 Minuten-Block), andere sind zu einem 60-Minuten-Rhythmus umgestiegen. „Das kann die Belastung reduzieren“, sagt Rüdiger Käuser, Vorsitzender der westfälisch-lippischen Direktorenvereinigung.

Die Lehrpläne sind schon verändert. „Sie sind vom kanonischen Wissenserwerb entschlackt, hin zum Exemplarischen“, erklärt Käuser. Es gilt, den Schülern Kompetenzen zu vermitteln. Die genaue Umsetzung arbeiten die Schulen selbst aus. Häufig brächten die Lehrer laut Käuser wieder zu viel Stoff rein. „Die Lehrer müssen den Mut haben, sich von Inhalten zu trennen“, sagt Silbernagel. „Denn G 8 kann nicht die Inhalte von G 9 vermitteln.“

Hausaufgaben sollten nach Möglichkeit als Schulaufgaben in den Schultag integriert werden, sagt die Gewerkschaft Wissenschaft und Erziehung NRW. Gerade bei einem langen Nachmittag dürfe es keine Hausaufgaben geben, betont Silbernagel.

Für einen verpflichtenden Ganztag (gebunden) gibt es in NRW keinen Konsens. Der Philologenverband plädiert aber für mehr offene Ganztagsangebote an Schulen. „In Städten ist der Ganztag beliebt, im ländlichen Raum aber weniger erwünscht“, erklärt Käuser.

Silbernagel schlägt vor, die Zahl der Klassenarbeiten zu reduzieren. Das würde Schüler wie Lehrer gleichermaßen entlasten. Allerdings sieht Silbernagel dafür keinen Konsens. Weniger Klassenarbeiten würden zu einer Verdichtung führen. Die Landeselternschaft habe Angst vor einem einhergehenden Qualitätsverlust. Zudem seien auch nicht alle Lehrer dafür.

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