Bürgerentscheid: Duisburger wählen Adolf Sauerland ab

Fast 130 000 Stimmen gegen den CDU-Politiker. Innerhalb von sechs Monaten muss neu gewählt werden.

Duisburg. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) verliert wegen der Loveparade-Katastrophe im Sommer 2010 sein Amt. Bei einem Bürgerentscheid stimmten gestern 129 833 Wähler für die Abwahl des CDU-Politikers. Das waren deutlich mehr als die für eine Abwahl erforderlichen 91 228 Stimmen. Für einen Verbleib Sauerlands im Amt sprachen sich 21 557 Wähler aus. Jetzt muss innerhalb von sechs Monaten ein Nachfolger gewählt werden.

Der Sprecher der Abwahlinitiative, Theo Steegmann, sprach von einem eindeutigen Ergebnis der Abstimmung. „Damit kommt der politische Frieden in die Stadt zurück“, sagte er.

Ein Bürgerbündnis hatte mit Unterstützung von Parteien und Gewerkschaften die Ablösung des 56-Jährigen gefordert. Die Gegner Sauerlands machen den Oberbürgermeister politisch verantwortlich für die Genehmigung der Techno-Party. Dabei waren vor eineinhalb Jahren 21 Menschen in einem Massengedränge getötet und mehr als 500 verletzt worden. Die Befürworter der Abwahl werfen Sauerland zudem „völliges Versagen“ beim Umgang mit den Opfern und deren Angehörigen vor.

Der Oberbürgermeister hatte den Verletzten und Angehörigen lange eine Entschuldigung verweigert. Zu den Trauerfeiern nach der Katastrophe war er danach bei den Angehörigen nicht erwünscht und nahm mit Rücksicht auf deren Gefühle nicht teil.

Einen Rücktritt hatte Sauerland trotz heftiger Kritik auch aus den eigenen Reihen stets abgelehnt. Die reguläre Amtszeit des Oberbürgermeisters hätte bis zum Spätsommer 2015 gedauert. Sauerland scheidet nach der Sitzung des Wahlausschusses am Mittwoch aus dem Amt. Die Stadt wird dann vorübergehend vom 1. Bürgermeister repräsentiert; der Stadtdirektor übernimmt die Rolle als Chef der Verwaltung.

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