Renten-Schock droht — Blüm gibt Riester die Schuld

Das Arbeitsministerium geht davon aus, dass das Rentenniveau bis 2025 um ein Zehntel sinken wird.

Düsseldorf. Schlechte Nachrichten für Deutschlands künftige Rentner: Weil die gesetzliche Rente immer stärker von den Löhnen abgekoppelt wird, sinkt das Rentenniveau bis 2025 um rund zehn Prozent, bestätigt das Bundesarbeitsministerium.

Während aktuell das Rentenniveau bei 50,8 Prozent des Monatsentgelts vor Steuern liegt, reduziere es sich bis 2025 auf 45,2 Prozent, sagte ein Sprecher. Dabei gehe es aber nicht um ein Absenken der Rente, sondern um ein langsameres Ansteigen. Das Absinken des Rentenniveaus solle durch die staatlich geförderte private Altersvorsorge ausgeglichen werden.

Doch diese Altersvorsorge ist nach Ansicht des früheren Bundesarbeitsministers Norbert Blüm (CDU) letztlich die Ursache für das sinkende Rentenniveau. „Das ist eine Folge der rot-grünen Rentenreform aus dem Jahr 2001“, sagte Blüm unserer Zeitung.

Die Regierung Schröder hatte die Riester-Rente als Ergänzung eingeführt — und dafür das Rentenniveau reduziert. Blüm: „Da wurden der Rentenversicherung vier Prozent weggenommen und an die Versicherungskonzerne transferiert, um die Riester-Rente zu finanzieren.“

Eben diese vier Prozent fehlten der Rentenkasse, um ein angemessenes Niveau zu halten, sagt Blüm. „Das ist wie ein Auto mit zu wenig Benzin im Tank — wenn dann irgendwann der Motor stottert, liegt das am fehlenden Benzin, nicht am Motor.“

Als „besonders üble Pointe“ sieht Blüm: „Mit dem Geld für die Versicherungen werden Hedge-Fonds gefüttert, die für die Entlassung vieler Arbeitnehmer verantwortlich sind. Und deren Beiträge fehlen dann in der Rentenkasse — ein Teufelskreis.“

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