NRW-Pirat: Sexismus-Debatte wird „hochgeschrieben“

Düsseldorf (dpa) - Der nordrhein-westfälische Piratenpolitiker Lukas Lamla hält die Sexismus-Vorwürfe in seiner Partei für eine Phantomdebatte.

„Dieser latente Alltagssexismus ist halt ein Element unserer Gesellschaft, das auch teilweise in unsere Partei eindringt. Allerdings betrifft das einige wenige unter tausenden Piraten“, sagte Lamla, der auf Platz 2 der Landesliste für die NRW-Landtagswahl am 13. Mai steht, der Nachrichtenagentur dpa. „Ich bin mir sicher, dass diese Art von Einzelmeinung auch in anderen Parteien vertreten ist.“

Die Nachwuchsorganisation der Piraten hatte sich in einem kürzlich veröffentlichten Schreiben darüber beklagt, dass Mitglieder mit diskriminierenden Aussagen auffielen.

Den wahlkämpfenden Piraten in NRW schadet die Debatte nach Lamlas Einschätzung nicht. „Dass solche Sachen öffentlich zur Sprache kommen, zeigt nur, wie gut unsere Partei funktioniert und vor allem wie sie lebt“, sagte der 28-Jährige. „Andere Parteien haben diesen Anspruch an Transparenz nicht und sind vielleicht nicht derart offen, dass so etwas an die Öffentlichkeit gerät.“ Medienvertreter nähmen die Sexismus-Debatte wichtiger als die Bürger, meinte Lamla. „Ich habe das Gefühl, das wird momentan ein bisschen hochgeschrieben.“

Die einzige Frau im Spitzenteam der Piraten für die Landtagswahl, Simone Brand, fühlt sich in der Partei trotz des hohen Männeranteils nicht benachteiligt. „Ich habe mich nie in einer Gruppierung so wohl gefühlt wie bei den Piraten“, sagte die 44-Jährige. „Wir sind so rasant gewachsen und haben das gesamte Spektrum der Menschen dabei - natürlich gibt es da den ein oder anderen, der Stammtischzoten bringt oder sich politisch unkorrekt äußert.“ Der Umgang der Piraten miteinander sei aber ein „netter und zuvorkommender“. Die Piraten haben nach letzten Umfragen gute Chancen, bei der Wahl am 13. Mai in den Düsseldorfer Landtag einzuziehen.

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