Jeder zweite deutsche Student soll ins Ausland

Berlin (dpa) - Jeder zweite deutsche Student soll künftig während seiner Ausbildung auch Auslandserfahrung sammeln. Dies ist das Ziel der neuen Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Margret Wintermantel.

Derzeit verbringt erst jeder dritte Student einen Teil seiner Ausbildung im Ausland. Dieser Anteil ist seit 2001 konstant. „Das ist im internationalen Vergleich zwar hoch, aber angesichts der Globalisierung noch zu wenig“, sagte Wintermantel am Montag bei ihrer Amtseinführung in Berlin.

Im Gegenzug möchte Wintermantel die Zahl der ausländischen Studenten in Deutschland von derzeit 245 000 bis Ende des Jahrzehnts auf 300 000 steigern. Derzeit sind an den deutschen Hochschulen insgesamt 2,2 Millionen junge Menschen eingeschrieben. „Mit dem Ausländerstudium gewinnen wir unsere Freunde und Partner von morgen“, sagte Wintermantel. Mehr ausländische Studierende seien auch für die Qualität und Internationalität des Studiums in Deutschland erforderlich.

Im vergangenem Jahr sind mit dem Erasmus-Programm der EU 34 000 deutsche Studierende und Dozenten für einige Monate ins Ausland gegangen. Hinzu kamen weitere 30 000 DAAD-Stipendien für Studenten und Nachwuchswissenschaftler. Zu den Klagen von Studierenden über eine unzureichende Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen bei der Fortsetzung des Studiums in Deutschland sagte Wintermantel: „Wir müssen hier noch ein dickes Brett bohren, bis wir auch in Deutschland liberalere Nuancen bekommen.“

Der neue DAAD-Vizepräsident Joybrato Mukherjee sieht die Anerkennungsprobleme als Folge der zunehmenden Spezialisierung von Studiengängen. „Wir können nicht erwarten, dass im Ausland exakt die gleichen Studienstrukturen vorhanden sind wie in Deutschland.“ Auch Mukherjee plädierte für mehr Offenheit und für mehr Kooperation deutscher und ausländischer Hochschulen. Wo es solche Partnerabkommen gebe, funktioniere in der Regel auch die Anerkennung.

Derzeit ist Wintermantel zugleich auch noch Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), die erst im April eine neue Führung wählen wird. Der Anglist Mukherjee ist Präsident der Justus-Liebig-Universität Giessen.

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