Bildung: Rot-Grün will in NRW die Kopfnoten abschaffen

SPD und Grüne kündigen schnelle Änderungen im Schulrecht an. Auch Lehrergutachten werden gekippt.

Düsseldorf. SPD und Grüne wollen noch vor der Sommerpause massive Änderungen im Schulrecht auf den Weg bringen. Das kündigten gestern SPD-Chefin Hannelore Kraft und Grünen-Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann nach der ersten Verhandlungsrunde zur Bildung einer rot-grünen Minderheitsregierung an.

"Wir wollen schon für das zweite Schulhalbjahr 2010/2011 die Kopfnoten wieder abschaffen", sagte Löhrmann. Diese wurden von CDU und FDP eingeführt und geben auf Zeugnissen Auskunft über das Arbeits- und Sozialverhalten.

Zwei weitere Änderungen haben sich die beiden Parteien vorgenommen, sollten sie ab Mitte Juli eine Koalition bilden und dabei Neuerungen der alten schwarz-gelben Landesregierung zurücknehmen. Zum einen soll es keine verbindlichen Lehrergutachten beim Wechsel der Kinder auf eine weiterführende Schule mehr geben.

Und die Abschaffung der Grundschulbezirke wollen SPD und Grüne rückgängig machen. Diese Schritte hatten einige Lehrer- und Elternverbände gefordert. Für Kopfnoten oder die Grundschulgutachten hatten sich hingegen Handwerkerverbände, aber auch andere Lehrerverbände stark gemacht.

Die Fachleute von Grünen und SPD wollen ab sofort jeden Tag über die Grundzüge des Koalitionsvertrags verhandeln. Auch in der umstrittenen Energiepolitik gebe es Potenzial für eine Einigung, sagte Kraft: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zusammenkommen." Die Grünen sind gegen neue Kohlekraftwerke an Rhein und Ruhr, die SPD dafür.

Die Arbeitsgruppen sollen in den kommenden Wochen täglich beraten, weil die Zeit drängt: Bereits am 13. oder 14. Juli soll Kraft zur Ministerpräsidentin gewählt werden. Am 10. Juli wollen beide Parteien auf Parteitagen den Koalitionsvertrag absegnen. Eine eigene Mehrheit hat Rot-Grün nicht und ist auf Unterstützung angewiesen.

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