Johlen statt Empörung Rassistische Büttenrede wird auf Karnevalssitzung beklatscht

Sachsen-Anhalt · Ein Redner hält auf einer Prunksitzung in Süplingen in Sachsen-Anhalt eine rassistische Büttenrede. Er macht sich unter anderem über „Neger“ und „Asylanten“ lustig. Die Rede ist dem Verein schon Tage vorher bekannt und hat offenbar kein Problem damit.

 Symbolbild.

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Foto: dpa/Oliver Berg

Ein Redner hat auf einer Prunksitzung in Süplingen in Sachsen-Anhalt eine rassistische Büttenrede gehalten. Holger Brauns hatte sich unter anderem über „Neger“ und „Asylanten“ lustig gemacht. Viele im Publikum beklatschen die Rede, berichtet die Magdeburger Volksstimme, die Auszüge der Rede veröffentlichte.

Holger Brauns bezog sich unter anderem auf die Inschrift am Reichstag in Berlin. „Dem deutschen Volke steht da. Nordafrika gehört nicht mehr zu Deutschland. Das haben wir verloren“, lautete eine seiner „Pointen“. Wie die Zeitung berichtet, hätten viele Zuhörer mit „Klatschen und Johlen“ reagiert, jedoch nicht alle.

Noch während des Abends sei die Büttenrede vor dem Vereinshaus diskutiert worden. Während Teilnehmer die Rede als „völlig fehl am Platz“ und „unter aller Sau“ bezeichneten, hatten andere weniger Probleme mit den Ausführungen Brauns. „Nur weil ich Neger sage, bin ich noch lange nicht rechtsradikal“, hatte etwa ein Besucher betont.

Vereinspräsident hat „kein Problem mit dem Wort Neger“

Vereinspräsident Uwe Urban sagte der Volksstimme, er habe kein Problem damit, wenn jemand „Neger“ sage. Jedoch finde auch er nicht alle Passagen richtig. Ohnehin war dem Präsidium des Narrenbundes die Büttenrede schon Tage vorher durch die Generalprobe bekannt, unterbunden wurde sie nicht.

Die Ehrenpräsidentin und Mitbegründerin des Vereins, Ute Knels, sagte der Volksstimme am Sonntag: „Ich habe im Vorfeld schon gesagt, für mich ist das widerlich.“ Und die umstrittene Büttenrede hat jetzt Konsequenzen. Wie der MDR Sachsen-Anhalt am Montag berichtet, werde die Büttenrede auf den weiteren Prunksitzungen des Vereins nicht mehr gehalten. Er distanziere sich von ihr. Vereinspräsident Uwe Urban erklärte dem MDR außerdem, der Büttenredner selbst habe sich entschuldigt, sei aus dem Verein ausgetreten. Urban selbst werde bei der nächsten Vorstandwahl nicht mehr antreten.

Strafrechtliche Konsequenzen gefordert

Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Anger, forderte strafrechtliche Konsequenzen. "Dagegen muss hart vorgegangen werden, das ist auch strafrechtlich relevant", sagte von Angern den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (Dienstagsausgaben). Dies gehöre "nicht nur nicht in den Karneval. Das gehört nirgendwohin. Auch Büttenreden dürfen nicht alles", sagte die Linken-Politikerin.

(red)
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