WZ-Umfrage: Eine Wahl mit vielen Unbekannten

Ihre Fotos hängen an jedem Mast, dennoch kennen die Wuppertaler ihre Landtagskandidaten nicht.

Wuppertal. Das Resultat ist ernüchternd: 45 Prozent der Wuppertaler sagen die Namen der heimischen Landtagskandidaten nichts. Die Landtagswahl ist in Wuppertal eine Wahl mit Unbekannten. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Telefonumfrage von Politikwissenschaftlern der Bergischen Universität in Zusammenarbeit mit der Westdeutschen Zeitung in Wuppertal. Eine der Fragen: Welche Wahlkreiskandidaten kennen Sie? 45 Prozent der Befragten, also fast die Hälfte, gaben an, keinen der Direktkandidaten zu kennen. Allein SPD-Chef und Verdi-Geschäftsführer Dietmar Bell sticht aus der Riege der Namenlosen hervor.

Sein Name sagt immerhin 35 Prozent der Befragten etwas. "Dieses Ergebnis hängt zweifellos mit dem Oberbürgermeister-Wahlkampf zusammen. Aus dieser Zeit kennen viele noch den SPD-Herausforderer", sagt der Politologe und Projektleiter Volker Mittendorf von der Bergischen Universität.

Die Ergebnisse der übrigen Kandidaten fallen dagegen erheblich ab, rutschen gar in die Bedeutungslosigkeit. Selbst der einzige bisher im Landtag vertretene Kandidat, Peter Brakelmann (CDU), bringt es lediglich auf einen Bekanntheitsgrad von 12 Prozent. "Die Menschen bringen ihn offenbar nicht mit aktiver Landespolitik in Verbindung", so Mittendorf.

Immerhin liegt Brakelmann auf Platz zwei und knapp vor Andreas Bialas (SPD). Nur diese drei Kandidaten schaffen es in den zweistelligen Prozentbereich. Ganz traurig sieht es bei den Grünen auf. Für sie ist es Glückssache, wenn sie jemanden finden, der mit ihren Namen etwas anfangen kann.

Bleibt die Frage, inwieweit das Ergebnis auch eine Folge der Wahlkampftaktik ist. Mittendorf: "Die Großflächenplakate der SPD haben vielleicht ein wenig bewirkt, Josef Neumann hingegen haben sie nicht genützt."

In der Gesamtbilanz steht für den Politologen fest: "Personenwahlkampf mit Direktkandidaten für den Landtag funktioniert nicht. Die Änderung des Wahlrechts mit Erst- und Zweitstimme scheint also bei den Wählern noch nicht angekommen zu sein."

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