Zielwerfen auf ein Cabrio: Bewährung

Ein 23-Jähriger wurde zu einem Jahr und drei Monaten Haft verurteilt.

Wuppertal. Es ist der Horror für jeden Autofahrer: Von irgendwoher wird der eigene Wagen beworfen. Es hat bei solchen Fällen schon Tote und Schwerverletzte gegeben. Vergleichsweise harmlos war der Wurf eines 23 Jahre alten Wuppertalers an einem Juli-Abend des vergangenen Jahres. Vom Balkon im dritten Stock einer Wohnung am Kleeblatt soll der Mann mit einer 5-Millimeter-Nuss (Aufsatz für einen Drehmoment-Schlüssel) auf ein VW Cabrio geworfen haben. Der Fahrer des Wagens wartete an der Kreuzung Weststraße auf Grün. Die Nuss schlug auf der Motorhaube ein. Verletzt wurde niemand.

Das war das Glück der Insassen und auch des Werfers. Ein Treffer bei voller Fahrt hätte schlimme Folgen haben können, stellten Staatsanwaltschaft und Gericht klar. Nicht umsonst klassifiziert der Gesetzgeber derartige Taten als Verbrechen. Das hatte Verteidiger Michael Schröder seinem Mandanten offenbar klar gemacht. Der bislang nicht vorbestrafte Mann legte heute ein umfassendes Geständnis ab. Er entschuldigte sich und sprach von "einem großen und dummen Fehler". Über den Knall, als die Nuss aufschlug, habe er sich selbst erschrocken.

Das Urteil: ein Jahr und drei Monate Haft, wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. 100 Stunden gemeinnützige Arbeit setzte das Gericht als Bewährungsauflage fest. Man nehme dem Angeklagten die Reue ab, hieß es in der Begründung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Am Freitag steht der zweite Prozess zum Nuss-Wurf am Kleeblatt an. Wie berichtet, muss sich ein 21 Jahre alter Wuppertaler vor dem Jugendschöffengericht wegen derselben Vorwürfe verantworten. Laut Anklage soll der junge Mann dem heute verurteilten Mann an jenem Juli-Abend das Signal zum Werfen gegeben haben. Der 21-Jährige soll die Vorwürfe bislang abgestritten haben.

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