Geburtstag des Tuffi-Sprungs Tuffi: Ein kleiner Elefant sorgt in Wuppertal für großes Aufsehen

Wuppertal · Noch vor dem Erreichen der Station Adlerbrücke brach Tuffi durch die Seitenwand der Schwebebahn. Das war am 21. Juli vor 72 Jahren.

 Tuffi beim großen Wupper-Sprung ist leider nur als alte Foto-Montage überliefert. Dieses Foto hier ist aber echt.

Tuffi beim großen Wupper-Sprung ist leider nur als alte Foto-Montage überliefert. Dieses Foto hier ist aber echt.

Foto: NN

Kommissar Zufall brachte vor einigen Jahren Licht in den Fall des Elefanten Tuffi, der am 21. Juli 1950 spektakulär aus der Schwebebahn gestürzt war. Weil es kein Foto vom Wupper-Sprung gibt und sich die Augenzeugen im Laufe der Jahre widersprachen, kursierten lange verschiedene Versionen von jener abenteuerlichen Schwebebahn-Fahrt.

Dann meldete sich mit Harry Althoff der Kronzeuge zu Wort. Dabei halfen Kommissar Zufall und der Musiker Robert Strobel, ein ehemaliger Kollege von Althoff, tatkräftig mit. Im Tigerpalast in Frankfurt, wo Robert Strobel als Schlagzeuger die Artisten musikalisch begleitet, hatte Harry Althoff als Bühnenmeister seine Erfahrung im Umgang mit Tieren eingebracht. Dass man keine Angst vor großen Tieren haben muss, lernte er schon als Kind von seinem Vater Franz, dem Zirkusdirektor aus der berühmten Althoff-Dynastie.

Am 21. Juli 1950 machten sich Franz Althoff, der damals Zwölfjährige Harry und die Elefantendame Tuffi, die als nervenstarker Dickhäuter galt, auf den Weg zur Werbetour. Tuffi sollte vom Alten Markt aus über der Wupper schweben. „Sie hat zu diesem Zeitpunkt schon mir gehört“, erinnerte sich Harry Althoff im Gespräch, das Robert Strobel vermittelt hatte.

 Tuffi am Fahrkartenschalter. Sie löste gleich fünf Fahrtickets – wegen ihrer Übergröße.

Tuffi am Fahrkartenschalter. Sie löste gleich fünf Fahrtickets – wegen ihrer Übergröße.

Foto: NN

Zunächst wunderte sich Harry Althoff über das Interesse aus Wuppertal. Doch dann wurden auch bei ihm viele Erinnerungen geweckt. „Der Tuffi-Sprung ist für mich eines unter vielen Erlebnissen. Doch als ich wieder das Foto gesehen habe, da ist ein Film vor meinen Augen abgelaufen“, sagte Harry Althoff. Das Gedränge der Fotografen in dem überfüllten Wagen 13 machte er für Tuffis Flucht nach vorne verantwortlich.

„Elefanten können sich nicht umschauen, ohne sich umzudrehen. Um zu sehen, was in ihrem Rücken los war, kletterte Tuffi auf einen Sitz, der unter ihrem Gewicht zusammenbrach. Die Menschen begannen zu schreien, und da wollte Tuffi nur noch raus.“

Im zweiten Anlauf brach sie noch vor dem Erreichen der Station Adlerbrücke durch die Seitenwand. Die Flucht nahm ein glückliches Ende, denn bis auf Schrammen am Hinterteil entstieg sie unverletzt der Wupper.

Tuffi wurde ein stattlicher Zirkuselefant, der später an den Zirkus Alexis Gruss verkauft wurde, wo er 1989 im Winterquartier in Paris gestorben ist. Unsterblich ist Tuffis Abenteuer: Bis heute eines der kuriosesten Kapitel der Wuppertaler Stadtgeschichte. ab

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