Stadtwerke: Polizei schützt Strom-Abdreher

Acht Millionen Euro schulden Kunden den WSW. Gegen Stromsperren wehren sich viele nicht immer legal.

Wuppertal. "Die haben schon etwas auszuhalten. Das ist kein leichter Job." Die, das sind die Außendienstmitarbeiter der Wuppertaler Stadtwerke, und wenn es darum geht, zahlungsunwilligen Kunden den Strom abzudrehen, dann müssen die Stadtwerker auch schon mal von der Polizei geschützt werden, wie Rainer Gutseel, Leiter des Forderungsmanagement, erzählt.

Die Stadtwerke haben derzeit Außenstände von etwa acht Millionen Euro und die Kosten, um dieses Geld einzutreiben, sind ebenfalls recht hoch. Allein im vergangenen Jahr wurde 7000 Wuppertalern der Saft abgedreht.

Gutseel, der seinen Job schon fast 30 Jahre macht, kennt seine Pappenheimer - und es gibt noch eine dritte Kategorie von "Stromkunden": Das sind diejenigen, die im Mietshaus den Strom der Nachbarn abzapfen. Die sind dann oft die Gelackmeierten, denn sie müssen den Strom bezahlen - und sich das Geld von den Dieben wiederholen.

Das ist oft kaum möglich, weil viele säumige Stromkunden kein Geld haben - vor allem in sozialen Brennpunkten. "Es ist auffällig, etwa in der Schwarzbach, in der hinteren Friedrich-Ebert-Straße, in Vohwinkel-Nord und in den Zentren von Elberfeld und Barmen", skizziert er die Bereiche mit vielen zahlungsunwillige Kunden.

Aber nicht alle Nichtzahler ergreifen die Flucht, bei manchen - als sehr renitent bekannten - Kunden kommt vorher schon mal die Polizei. Sicher ist sicher. "Wir hatten viele Einsätze am Großmarkt in der Varresbeck, da konnten unsere Leute nur hin, nachdem die Polizei einige der doch sehr robusten Händler beruhigt hatten."

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