Stadtranderholung: Keine Langeweile bei 250 Jugendlichen

Mehr als 250 Jugendliche nahmen an der Stadtranderholung der Diakonie teil.

Wuppertal. Mit dieser gesamten Fläche dürft ihr schlagen, aber auch stechen“, erklärt Oliver Rosenthal und meint das überdimensional scheinende Wattestäbchen in seiner Hand. 15 Augenpaare blicken ihn fragend an. Der 12-jährige Tom weiß bereits, worum es geht: Jugger heißt das Spiel, dass das Team „Pompfritz“ den Kindern von den Stadtranderholungen Ronsdorf und Katernberg gerade erklärt. Tom findet das Spiel „richtig cool, weil es ähnlich wie kämpfen ist.“

So richtig seine Wut rauslassen, das möchte der zehnjährige Eric — und Jugger ist dafür der richtige Sport. Mit den gepolsterten Schlägern dürfen sich die Kinder gegenseitig attackieren. Verletzt hat sich aber noch keines der mittlerweile 270 Kinder, die ihm Rahmen der Stadtranderholung einen Vormittag lang auf einer der Hardt-Wiesen Jugger spielen durften.

Da staunen auch die Damen des SSV Germania, die sich dienstags eigentlich zum Turnen treffen, nicht schlecht. „Das ist bestimmt gut für die Kinder, die bewegen sich und das ist doch vor allem für die Jungs wichtig“, sagt die 89-jährige Hildegard Krüger.

Doch die Mädchen verausgaben sich ähnlich — die achtjährige Emillie kommt mit hochrotem Kopf vom Feld: „Wir haben drei zu null gewonnen.“ Und ihre große Schwester Chantal fügt hinzu: „Ich habe einen Punkt gemacht — war gar nicht schwer.“

Die Stadtranderholung in Ronsdorf gefällt den beiden Mädchen ziemlich gut. Morgen soll es ins Bandwirkerbad gehen — darauf freuen sich die Schwestern und ihre neuen Ferienlager-Freunde bereits.

„Mittlerweile sind unsere sechs Standorte wieder ausgebucht“, erklärt Carsten Martling von der Diakonie. Früher waren die Plätze der Ferienangebote der drei Wohlfahrtsverbände, Diakonie, Caritas und Arbeiterwohlfahrt (AWO), häufig am ersten Anmeldetag bereits vergeben. Ziel ist es, allen Kindern Urlaub zu ermöglichen. Für Familien, die Hartz IV beziehen fällt dabei jeweils nur die Hälfte der Kosten an. „Und wer auch diese Summe einfach nicht aufbringen kann, für den finden wir immer eine Lösung“, verspricht Martling.

Sechs Wochen Ferien — das ist auch für viele berufstätige Eltern problematisch. „Zwei Wochen können sie meist mit den Kindern in Ferien fahren, dann gibt es aber die Notwendigkeit weitere vier Wochen Programm zu machen“, weiß Sozialdezernent Stefan Kühn, der sich gestern neugierig das Jugger-Spiel auf der Hardt erklären ließ. Die Ferienangebote der offenen Ganztagsschulen seien erst zu 25 Prozent ausgebaut — umso wichtiger sei das Angebot der Wohlfahrtsverbände.

Von all dem wissen Tom, Eric, Chantal und Emillie nichts. Für sie ist nur wichtig, dass die Stadtranderholung Spaß macht und es nach dem Spiel Grillwürstchen am Hardt-Pavillon gibt. Denn „die ganze Zeit rumrennen macht hungrig“, sagt Eric und blickt sehnsüchtig Richtung Pavillon, wo Betreuerin Melanie Kuganesvaran den Grill anfeuert.

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