Wuppertal Konzertreihe am Wupperufer

Der Verein Neue Ufer organisiert Musiknachmittage für die Zeit ohne Schwebebahn – um deren Zwangspause doch noch eine schöne Seite abzugewinnen.

 Der Verein Neue Ufer lädt in der Schwebebahnpause zu Musik und Geschichten an der Wupper ein.

Der Verein Neue Ufer lädt in der Schwebebahnpause zu Musik und Geschichten an der Wupper ein.

Foto: Tom V. Kortmann

Weil den Wuppertalern die Schwebebahn fehlt, will der Verein Neue Ufer die Zeit ohne Quietschen und Ruckeln mit Musik und anderen künstlerischen Aufführungen unterbrechen. Er hat eine kleine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Wassermusik“ organisiert, bei der ab Ende April, durch den ganzen Mai und Juni hindurch die unterschiedlichsten Künstler mitmachen. Nach dem Motto: „In Krisenzeiten muss man zusammenhalten. Und Wuppertal ohne Schwebebahn ist Krise“, wie die Vereinsvorsitzende Dajana Meier betont.

Entstanden sei die Idee bei einem Stammtisch des Vereins Ende 2018. Da sei der Ausfall der Schwebebahn noch ganz frisch gewesen. Und die Idee aufgekommen, diese Zeit für etwas zu nutzen, das sonst nicht möglich ist. „Ich hatte schon immer überlegt, wie man ein Konzert an der Wupper machen könnte“, erzählt Dajana Meier. „Aber das scheiterte bisher an dem Geräusch der Bahn alle drei Minuten.“

Ein Ständchen
nach dem anderen

Sie suchte Kontakt zu ganz vielen Stellen, um Künstler zu finden. Gleich drei Auftritte vermitteln konnte Ursula Slawig, Bezirksleiterin und Pressesprecherin der Musikschule, gewinnen. „Sie hat eine Mail verschickt und ihre Kollegen waren total begeistert, berichtet Meier. Ursula Slawig selbst sagt zu der Idee der Veranstaltungsreihe: „Das ist eine fantastische Idee. Das zeigt, dass wir der Schwebebahn treu sind, auch wenn sie nicht fährt, und ihr ein Ständchen nach dem anderen bringen.“

Sie vermittelte dem Verein Neue Ufer das Saxofonquartett „Deux Couleur“, das bei der Wassermusikreihe am 4. Mai, 14 uhr, am Islandufer mit den beiden Chören „Pro Musica“ und „Jamani“ auftritt. Ebenfalls über die Musikschule entstand der Kontakt zu dem Ensemble „Triangel oh“, in dem Schlagwerk-Musiker der Bergischen Musikschule, der Folkwang Musikschule Essen und des Mallet Instituts Düsseldorf auf Percussion-Instrumenten wie Marimba oder Vibrafon Melodien von Star Wars bis Wodoo spielen. Ursula Slawig erklärt zu dem Auftritt am 29. Juni an der Junior Uni: „Sie werden das Thema Wassermusik aufgreifen, auch das Wasser der Wupper einbeziehen. Denn mit Gongs unter Wasser kann man auch Klänge erzeugen.“

Sie fand auch für den Hiphopper Ben Wichert, der ebenfalls mitmachen wird, eine Musikerin: die Geigerin Justyna Mertin. Sie hat sich an der Musikschule die interdisziplinäre Arbeit auf die Fahren geschrieben, will die Musiker auch mit anderen Kunstformen in Kontakt bringen. Das wird sie selbst bei dem Auftritt am 27. April, 16 Uhr, mit der Hip-Hop-Klasse von Ben Wichert in die Tat umsetzen und an der Schwebebahnhaltestelle Kluse Tanz und klassische Musik verbinden.

Weitere Beteiligte sind am 18. Mai, das Ensemble Vox Vallis, das aus derm Männerchor der Wuppertaler Kurrende hervorggangen ist. Die zehn jungen Männer haben ein Repertoire von Talles und Palestrina bis zu den Wise Guys und Robbie Willams. Zu ihnen stößt eine Mandolinenspielerin. Am Zoo treten das Vocalensemble und die Band der Pina Bausch-Gesamtschule auf.

Alle Künstler verzichten
auf ihre Gagen

Gewinnen konnte Dajana Meier auch die Märchenerzählerin Katja Hausmann, die am Hartmannufer am 1. Juni, 19 Uhr, Märchen von Flüssen, Quellen und Wassern erzählen wird. Und den SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Bialas, als kulturpolitische Sprecher der Landtagsfraktion ohnehin Kulturfan. „Ich werde etwas lesen“; kündigt er an. „Ein paar lustige Texte, ein paar Gedichte.“ Er habe sofort zugesagt, „weil das eine schöne Aktion ist“.

Er wird die Auftaktveranstaltung am 26. April am Islandufer bestreiten. Dajana Meier freut sich, dass die Sparkasse Wuppertal zugesagt hat, bei Regen die oberste Etage des Sparkassenturms als Zufluchtsort zur Verfügung zu stellen: „Das ist ganz toll.“ Ebenso dankbar ist sie den Stadtwerken, die die Veranstaltungen ebenfalls unterstützen, indem sie bei Bedarf Strom von den Schwebebahnhaltestellen zur Verfügung stellen - „obwohl sie derzeit sicher anderes zu tun haben“.

Alle Beteiligten treten kostenlos auf, wer will, kann einen kleinen Obolus für die die Künstler in den Hut tun, den Neue Ufer herumgehen lassen wird.

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