„Schulsport sollte nicht im Bus beginnen“

Im kommenden Schulentwicklungsplan wird ein Schwerpunkt auf dem Barmer Osten liegen.

„Schulsport sollte nicht im Bus beginnen“
Foto: Andreas Fischer

Laut einer vor kurzem veröffentlichten Lese-Studie kann fast jeder fünfte Viertklässler nicht richtig lesen. Ebenso alarmierend sind seit Jahren Untersuchungen über verkümmerte motorische und koordinative Fähigkeiten bei Kindern. Liegestütze, rückwärts laufen, hüpfen oder springen — das fällt vielen Kindern aufgrund von Übergewicht oder Bewegungsmangel zunehmend schwer. Es sei daher zwingend erforderlich, beim Neubau von Schulen in Wuppertal den Bau von Sporthallen und gegebenenfalls Sportplätzen gleich mit einzuplanen, sagt Schuldezernent Stefan Kühn. Der Bau von Kitas und Schulen wird einer der Schwerpunkte im Doppelhaushalt 2018/2019. Den Schulentwicklungsplan will Kühn dem Rat in dessen erster Sitzung Anfang des kommenden Jahres vorlegen.

Mit der Note 3 Plus beschreibt Sportamtsleiter Norbert Knutzen die aktuelle Ausstattung von Schulen und Vereinen mit Sportstätten in Wuppertal. „Bei neuen Schulen wird das Thema Turn- und Sporthallen immer mit gedacht“, bestätigt er den Ansatz von Stefan Kühn. In der Umsetzung klafften in der Vergangenheit Wunsch und Wirklichkeit allerdings noch zu oft auseinander. So mussten Schüler und Lehrer der Gesamtschule Langerfeld 20 Jahre auf „ihre“ Dreifach-Sporthalle warten. Die Gesamtschule Uellendahl-Katernberg öffnete ihre Klassenräume ebenfalls ohne Sportstätten, hofft nun auf den zügigen Bau einer Dreifach-Sporthalle plus Turnhalle für die Grundschule an der Nevigeser Straße. Hier könnte allerdings ein noch nicht beendeter Rechtsstreit zwischen der Stadt und einem privaten Investor für längere Verzögerungen sorgen.

Stefan Kühn und Norbert Knutzen sind optimistisch, dass mit dem Bau der vier Sporthallen-Einheiten an der Nevigeser Straße, der über das Landesprogramm „Gute Schule 2020“ finanziert wird, die Situation des Schulsports im Umfeld der Gesamtschule verbessert wird. „Der Schulsport sollte nicht mit einer Busfahrt zur Sporthalle beginnen“, sagt Stefan Kühn.

Einen besonderen Blick haben Schul- und Sportverwaltung auf den Wuppertaler Osten gerichtet. Da ist der Nachholbedarf unabhängig von der Schulform am größten. Eine wichtige Rolle soll in Zukunft die Sportanlage Grundstraße übernehmen, die über die Nordbahntrasse und bald auch über die Schwarzbachtrasse gut zu Fuß oder oder per Rad zu erreichen ist. Die Anlage wird ebenfalls ein Projekt des Förderprogramms „Gute Schule 2020“. „Für die Grundstraße sind ein Kunstrasenplatz und eine Tartanbahn geplant“, so Norbert Knutzen. Bei der Bewertung des Bedarfs an Außenanlagen ist er zurückhaltend: „Jede Schule wünscht sich eigene Sportplätze. Es kommt auf eine entsprechende Nutzung an. Die ist nicht in allen Fällen gegeben. Der Aufwand muss gerechtfertigt sein“, sagt der Sportamtsleiter.

Weitere aktuelle Projekte sind der Umbau der Sportanlage Nocken sowie der Bau von Kunstrasenplatz und Jugendzentrum des WSV auf dem Stadiongelände.

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