Mehr Studenten — mehr Parkdruck?

Uni sieht keine Probleme durch Wohnheim-Neubauten. Auch die Politik bleibt gelassen.

Mehr Studenten — mehr Parkdruck?
Foto: A. Fischer

Südstadt. In der unteren Südstadt plant ein Kölner Investor ein neues Studentenwohnheim. In die ehemalige Außenstelle des Finanzamtes an der Lahnstraße sollen zum Wintersemester 2019/20 die ersten von gut 220 Studenten einziehen (die WZ berichtete). Eine Aufwertung für den Stadtteil, sagen viele, verschwindet doch ein jahrelanger Leerstand. Doch es gibt auch Skeptiker. „Wie sieht es mit Parkplätzen aus?“ Das fragen die angesichts der zu erwartenden neuen Nachbarn. Denn an vielen Stellen in der Südstadt gebe es bereits jetzt Parkdruck.

Bernd Krömmelbein, Architekt für das Neubauprojekt, sieht keine Probleme für die zukünftige Parksituation. Insgesamt würden 27 Parkplätze für die insgesamt 80 Wohnungen bereitgestellt. „Im Hinterhof, teilweise in einer Art Tiefgarage.“ 56 Plätze hätten es eigentlich nach Vorgabe der Stadt sein müssen. Das schaffe man nicht, weshalb für den Rest eine Ablöse gezahlt werden muss, so Krömmelbein. Ein paar Autoparkplätze habe man dadurch einsparen können, dass man im Gegenzug mehr als 100 Fahrradstellplätze anbiete. „Es wird auch eine Fahrradreparaturwerkstatt geben.“ Dass der Weg aus der unteren Südstadt hoch zur Uni einige Studenten abschrecken dürfte, will Krömmelbein nicht verneinen. Allerdings gebe es ja den ÖPNV.

„Die Befürchtung, durch ein Studentenwohnheim würde sich die Parkplatzsituation in einem Stadtquartier zu Lasten der Anwohner verschlechtern, ist unbegründet“, sagt auch Fritz Berger vom Hochschulsozialwerk. Jedenfalls, wenn man das Thema in Relation zu normaler Wohnbebauung betrachte.

Berger verweist auf die jüngste Sozialerhebung zur Verkehrsmittelbenutzung. Auch wenn die Repräsentativität in Einzelnennungen nur eingeschränkt gegeben sein dürfte, „ist die Tendenz doch aussagekräftig“, so Berger. „Eine deutliche Mehrzahl der Studierenden in Wuppertal ist regelmäßiger ÖPNV-Nutzer.“ Von 638 Teilnehmern der Umfrage fahre mehr als die Hälfte, nämlich 380, mit Bus und Bahn. Nur 143 gaben das Auto an. Berger führt das vor allem auf das Semesterticket zurück, das in den 1990er Jahren eingeführt wurde. „Seit damals wurde die Uni Wuppertal vom Autostandort zum ÖPNV-Standort.

Für die künftigen fünf Wohnheime an der Max-Horkheimer-Straße müsse auch das HSW 25 Pkw-Stellplätze nachweisen, so Berger, bei 132 Wohnplätzen. „Freiwillig schaffen wir zusätzlich Fahrradstellplätze, darunter auch für die Aufladung von E-Bikes.“ Doch auch rund um die Uni sehe er keinen erhöhten Parkdruck. Ein Grund dafür: In den HSW-Wohnheimen wohnen viele Studenten aus dem Ausland, die kein Auto in Wuppertal haben.

Gelassen bei dem Thema bleibt auch Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD). Parkdruck gebe es an vielen Stellen. Die untere Südstadt „ist aber sicher nicht total überlastet“. Das Finanzamt stehe zwar schon länger leer. Früher habe es aber sehr wohl dort Verkehr gegeben. Der Ausbau für Studenten sei nur eine andere Nutzungsart. Auch der Bürgerverein Südstadt sieht keine Probleme.

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