Eltern: „Wir waren hilflos“

500 Euro Strafe und sieben Monate Bewährung nach Schlägen gegen das elfjährige Kind. Die leibliche Mutter (30) und der Stiefvater ( 27) legten vor Gericht ein reumütiges Geständnis ab.

Wuppertal. Hand in Hand und schüchtern betrat gestern ein Elternpaar den Sitzungssaal des Jugendschöffengerichts. Die Beiden waren angeklagt, ihren elfjährigen Sohn misshandelt zu haben, weil er sich permanent geweigert hatte, zu Hause seine Schularbeiten zu erledigen.

Die leibliche Mutter (30) und der Stiefvater ( 27) legten vor Gericht ein reumütiges Geständnis ab, ersparten damit ihrem Kind, gegen die eigenen Eltern aussagen zu müssen und ernteten dafür eine milde Bestrafung: Sieben Monate auf Bewährung und je 500 Euro Geldbuße zu Gunsten der Kindernothilfe.

Der Junge war per Bus mit seinem Schokoticket unterwegs und wurde gegen 20 Uhr in einer Gaststätte in Velbert aufgegriffen. Wegen der Prügel kam er in ein Kinderheim. Die ersten sechs Wochen weigerte er sich, seine Eltern zu sehen. Jetzt besucht er sie einmal in der Woche. Eltern und Kind sind in psychologischer Behandlung und arbeiten daran, wieder als Familie zusammen leben zu können.

"Die Schulschwierigkeiten ihres Kindes werden sich vielleicht nicht ändern. Aber sie müssen lernen, ohne Gewalt mit dem Problem umzugehen," wandte sich Jugendrichter Dr. Christian Amann zum Schluss an die Eltern. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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