Der Döppersberg als Mitte der Stadt

Die Redner auf dem Neujahrstreffen des Masterstudiengangs Real Estate Management und Construction Project Management sowie Baubetrieb stellten den Umbau des Zentrums in einen größeren Kontext.

Es war schon dunkel, und die Lichter der Stadt funkelten, als Prof. Dr.-Ing. Manfred Helmus, Studiengangleiter des berufsbegleitenden Masterstudiengangs Real Estate Management + Construction Projekt Management und Baubetrieb auf der 19. Etage des Sparkassenhochhauses am Islandufer die Gäste des Neujahrstreffens begrüßte. Der Blick durch die Glaswände reichte von der Bergischen Universität auf der Höhe bis hinüber zur Elberfelder Innenstadt und vor allem auf den neuen Döppersberg.

Um die neue Mitte Wuppertals ging es denn auch an diesem Abend. „Eines der wichtigsten Projekte der vergangenen Jahrzehnte“, sagte Helmus, „das Wuppertal zum Positiven verändert hat“. Es hat Tradition, dass Ort und Thema der Neujahrstreffen nah beieinander liegen. Zu den Gastrednern gehörten Rolf Volmerig von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung und Dipl.-Ing. Arch. Yvonne von Salm von Chapman Taylor Düsseldorf, das für die Planung verantwortliche Haus.

Campus

Wuppertal

Volmerig hatte seinen Vortrag „Neue Wege. Neue Mitte. Alte Schätze“ genannt. „Ich möchte das Projekt Döppersberg in einen größeren Kontext stellen“, sagte er. Vor dem Hintergrund sinkender Arbeitslosenzahlen und einer wieder wachsenden Einwohnerschaft zählte Volmerig Punkte auf, die für Wuppertals Zukunft von Bedeutung seien. Da gebe es dank Delphi die erste deutsche innerstädtische Teststrecke für Autonomes Fahren, es gebe Investitionen in Hochtechnologie, wie etwa bei Bayer und der Entwicklung eines Mittels für Bluterkranke, es gebe den weiteren Anschluss mit Glasfaser für 140 Betriebe in den kommenden zwei Jahren.

Er führte die Junior Uni an, die Nordbahntrasse und das Seilbahnprojekt. Insofern ordnete er die Neue Mitte unter die Aufbruchsignale ein, die man in Wuppertal finden kann. Und vor allem, ist sich Volmerig sicher, „strahlt das Projekt ins Umfeld aus“. Und so entstehe an der Stelle von Koch am Wall ein neues Business-Center, werde das alte Postgebäude ein Boutique Hotel. „Der Druck steigt“, so Volmerig. In der Poststraße findet sich eine Interessenstandortgemeinschaft zusammen. Der neue Döppersberg als Anstoß für weitere Entwicklungen.

Yvonne von Salm, Architekturbüro Chapman Taylor Düsseldorf

Der Beitrag von Yvonne von Salm stand unter der Überschrift „Das Projekt — Ein Alleinstellungsmerkmal für Wuppertal“. Sie gab einen Einblick in die Entwicklung des Projekts. Angefangen von der angesichts des Problems B7, die Hauptbahnhof und Döppersberg von der Innenstadt trennte, oft gehörten Meinung „da ist nichts zu entwickeln“ bis zum heutigen Entwurf.

Das Architekturbüro, das zahlreiche innerstädtischen Einkaufszentren und Galerien gebaut hat, habe die Sichtachsen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg analysiert, so von Salm, und diese Sichtachsen herausgearbeitet. Man habe sich beim Platz an Italienischen Plätzen orientiert und entgegen der Vorstellungen der Stadt den Goldenen Schnitt wirken lassen. Das wirke direkt auf das Wohlbefinden der Menschen, so von Salm.

Man habe die Brücke verbreitert, ebenfalls mit Blick auf das Wohlfühlen. Und statt des zuerst vorgesehenen Kubus, der jetzt Plaza genannt werde, im internen Sprachgebrauch bei Chapman Taylor „Wupp“, die geschwungene Form entwickelt, die man jetzt sieht. „Wir wollten damit die Historie aufgreifen.“ Die Stoffe, die so bestimmend waren für die Geschichte im Tal der Wupper, sollten im Schwung der Fassade angedeutet werden. All diese Entwicklungen seien im konstruktiven Dialog mit der Stadt erfolgt. Von Salm: „Ein großer Dank an die Stadt. Sie hat uns perfekt begleitet.“

Schaute man an diesem Abend durch die Glaswand herab auf den neuen Döppersberg, war es beinahe wie der Blick auf ein Modell. Und perspektivisch waren auch die Ansätze der Vorträge — die Funktion in der Entwicklung der Stadt und die erhofften Effekte auf den einzelnen Besucher. Das Schlusswort, dass von Salm wählte, kann man auf beide Ansätze beziehen. „Die Reise geht weiter.“

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