Asphaltmischwerk: Investor lässt sich Zeit

Bezirkspolitiker sehen Nachteile für Vohwinkel. Anwohner kündigen weiteren Widerstand an.

Asphaltmischwerk: Investor lässt sich Zeit
Foto: Schwartz

Dornap. Etwas still geworden ist es um das geplante Asphaltmischwerk in Dornap. Vor genau einem Jahr fand die Öffentlichkeitsbeteiligung für das umstrittene Projekt statt. Seitdem hat sich im Verfahren wenig getan. Der Einleitungsbeschluss für den Bebauungsplan liegt sogar schon zwei Jahre zurück. Gleichwohl will der Investor das Vorhaben in 2018 weiterverfolgen. Einen festen Zeitplan gibt es aber nicht.

„Wir werden in Ruhe daran arbeiten“, sagt Deutag-West-Niederlassungsleiter Jörg Rasch. Die Rahmenbedingungen hätten sich nicht geändert. Die alte Anlage an der Ladebühner Straße stammt noch aus den 50er Jahren und ist laut Deutag veraltet und marode. Vorgesehen ist ein modernes Werk mit höherer Kapazität, das 300 Meter nordwestlich entstehen soll. Am jetzigen Standort ist der Investor außerdem unter Zugzwang, da das Gelände aufgrund von Eigenbedarf des dort ansässigen Kalkbetriebs nicht unbegrenzt weiter genutzt werden kann. „Wir möchten daher an den Plänen festhalten“, sagt Jörg Rasch. Bis zur Offenlegung als nächsten Verfahrensschritt dürfte es allerdings dauern. „Es gibt planungstechnisch noch einiges abzuarbeiten“, sagt der städtische Bauressortleiter Jochen Braun. Eine entsprechende Vorlage sei frühestens zur ersten Jahreshälfte realistisch. In den politischen Gremien wird es dann aber einigen Gegenwind geben.

Wie berichtet hat sich die Vohwinkeler SPD geschlossen gegen das Asphaltmischwerk ausgesprochen. Hintergrund ist eine mögliche Wohnbebauung auf einem 12 500 Quadratmeter großen Gelände an der oberen Bahnstraße. Dieses befindet sich in städtischem Besitz. Die SPD argumentiert mit Einnahmen für die Kommune bei einem Verkauf der Fläche. Durch die Lärmbelastung des Brechers im Bereich des jetzigen Asphaltmischwerks sei eine Vermarktung des Geländes schon jetzt schwierig. Durch den künftig noch näheren Standort in Richtung Bahnstraße werde sich kaum ein Investor finden. „Ich sehe durch das neue Werk keinen Vorteil für Vohwinkel“, sagt auch Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Für den Wuppertaler Westen gebe es lediglich belastende Aspekte. Hinzukämen weitere kritische Punkte bei der Planung. Dazu gehört auch die komplette Erschließung des künftigen Werks über einen relativ schmalen Eisenbahntunnel.

Ein ähnliches Bauwerk musste an der Lüntenbeck wegen Sanierungsarbeiten für mehrere Wochen gesperrt werden. Für das geplante Asphaltmischwerk in Dornap würde eine dortige Tunnelsperrung enorme Verluste bedeuten. Laut Stadt laufen derzeit Gespräche zwischen der Deutag und der Deutschen Bahn zur baurechtlichen Sicherung der Zufahrt für den potenziellen künftigen Werksverkehr durch den Bahntunnel. „Uns ist bewusst, dass die Eisenbahnbrücke ein kritischer Punkt ist“, räumt Jörg Rasch ein. Er sei aber zuversichtlich, dass es hier eine Lösung geben werde.

Derweil kündigt die Bürgerinitiative IG Frischluft für die kommenden Monate weiteren Widerstand gegen das Asphaltmischwerk an. Hauptkritikpunkt bleibt die Befeuerung der Anlage mit Braunkohlestaub. Der Investor verweist darauf, dass dies das Standard-Heizmedium sei und Gas als Hauptenergieträger unwirtschaftlich wäre. „Es ist für uns absolut nicht nachvollziehbar, dass im Moment auf der einen Seite Fahrverbote für Diesel diskutiert werden, um die Stickoxidbelastung zu senken und auf der anderen Seite eine Anlage in der Planung ist, in der tonnenweise Braunkohlestaub verfeuert wird“, kritisiert IG Frischluft-Vorsitzender Horst Watermeier. Der Betreiber betont dagegen, dass die gesetzlichen Grenzwerte durch die neue Technik weit unterschritten würden. Wie die künftigen Entscheidungen in den politischen Gremien ausfallen werden, ist noch offen. Die Vohwinkeler Bezirksvertretung kann lediglich eine Empfehlung abgeben. Die SPD-Ratsfraktion wollte sich beim Thema zuletzt nicht festlegen. Laut Stadt wird es außerdem schwierig werden, die Deutag-Pläne komplett zu verhindern.

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