Asphaltmischwerk: Der Ärger geht weiter

Die IG Frischluft hat ihr Engagement noch intensiviert — auf der Jahresversammlung und beim Vohwinkel-Tag klärte sie die Bürger auf.

Asphaltmischwerk: Der Ärger geht weiter
Foto: Ralf Schmidt

Auch im Jahr 2017 beschäftigte das Asphaltmischwerk die Bürger im Stadtteil. Gegen den geplanten Neubau in Dornap hat sich eine massive Protestwelle entwickelt. Die brandete bereits zum Jahresende 2016 erneut auf — bei der offiziellen Beteiligung der Öffentlichkeit am Bebauungsplan für die Anlage.

Asphaltmischwerk: Der Ärger geht weiter
Foto: Stefan Fries

Knapp 200 Bürger waren damals ins vollbesetzte Gemeindezentrum an der Gräfrather Straße gekommen. Dazu hatten Politik und Stadt eingeladen. Investor und Gutachter bemühten sich, die Anwesenden von den ihrer Auffassung nach moderaten Auswirkungen des neuen Asphaltmischwerks zu überzeugen. Auf sie prasselte allerdings eine Fülle kritischer Nachfragen und Anmerkungen ein. Erst nach knapp vier Stunden endete die Mammutveranstaltung. Ein Hauptkritikpunkt bleibt die Befeuerung der insgesamt 55 Meter hohen Anlage mit Braunkohlestaub.

Eine klare Ansage gab es auch im März von der SPD. Bei den Dornaper Gesprächen sprach sich die Vohwinkeler SPD geschlossen gegen das Mischwerk aus. Die klare Positionierung der SPD war für die Bürger eine angenehme Überraschung. Immerhin hatten die Sozialdemokraten den Aufstellungsbeschluss für die Anlage vor anderthalb Jahren noch mitgetragen. Künftig will die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung aber gegen die weiteren Beschlüsse im Verfahren stimmen. „Wir haben Hinweise auf eine mögliche Wohnbebauung im näheren Umfeld bekommen“, sagte der Vohwinkeler SPD-Vorsitzende und Fraktionssprecher Georg Brodmann beim Bürgergespräch im März.

Georg Brodmann macht keinen Hehl daraus, dass er sich vom Widerstand gegen das neue Werk auch eine grundsätzliche Verlagerung der Asphaltproduktion in Dornap erhofft. Tatsächlich ist dort die Deutag GmbH als Betreiber in Zugzwang. Die alte Anlage stammt noch aus den 50er-Jahren. Außerdem kann das Gelände aufgrund von Eigenbedarf des dort ansässigen Kalkbetriebs nicht unbegrenzt weiter genutzt werden.

Rückendeckung bekam Brodmann von Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) und vom SPD-Landtagsabgeordneten Josef Neumann. Die Bürgerinitiative IG Frischluft begrüßte diese Haltung ausdrücklich. „Durch ein 60 Meter hohes Asphaltmischwerk wird die positive Entwicklung Vohwinkels nachhaltig entwertet“, sagte der zweite Vorsitzende Dietmar Rebensburg beim Gespräch in Dornap.

Bei der ersten Jahreshauptversammlung der IG Frischluft im April kündigte der Vorstand weiteren Widerstand an. Seit der Gründung im März 2016 hat die zahlreiche öffentlichkeitswirksame Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt. Eingeladen waren zur Jahresversammlung nicht nur Mitglieder, sondern alle Bürger. Mithilfe von Vorträgen und großformatigen Schautafeln konnten sie sich ein Bild vom umstrittenen Bauvorhaben in Dornap machen. Die Resonanz war aus Sicht des Vereins positiv. Im voll besetzten Bürgerbahnhof Vohwinkel zeigten sich die Besucher diskussionsfreudig und engagiert.

Auch beim Vohwinkel-Tag im September informierte die IG Frischluft über die Pläne des Betreibers und ihre eigene Arbeit. Wie es mit dem Mischwerk weitergeht, wird sich vermutlich im Lauf des kommenden Jahres klären. Red

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