Weltkriegsbombe oder Müll: Sondierungsgrabung am BBZ

In 14 Metern Tiefe liegt das Objekt, das per Grabung überprüft wird.

Weltkriegsbombe oder Müll: Sondierungsgrabung am BBZ
Foto: A. Woitschützke

Neuss. Der Rhein-Kreis geht auf Nummer sicher. Die Verwaltung investiert am Berufsbildungszentrum Hammfelddamm (BBZ) einen sechsstelligen Betrag in eine Sondierungsgrabung, die allein der Klärung dieser Frage dient: Ist das, was unter dem Parkplatz etwa 14 Meter tief im Erdreich liegt, tatsächlich ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg — oder doch nur eine alte Badewanne? In einigen Tagen soll Gewissheit bestehen.

„Das Gelände war früher zum Teil eine Müllkippe“, fasst Kreis-Schuldezernent Tillmann Lonnes die Situationsanalyse zusammen. Das Gelände sei also aufgefüllt worden. Nach Auswertung von Luftaufnahmen ist aber auch ein Bombenverdacht nicht von der Hand zu weisen. Denn das BBZ liegt nahe an der ehemaligen Chemiefabrik „Albert und Wolf“ im heutigen Rheinpark, die im Zweiten Weltkrieg bombardiert worden war.

Das Problem bei der Grabung ist nach Lonnes Darstellung, dass der fragliche Gegenstand unterhalb des Grundwasserspiegels liegt. Um ihn untersuchen und bergen zu können, muss erst mit Spundwänden eine Baugrube geschaffen werden, die wasserdicht ist.

Die Grabung ist eine Auflage der Stadt, die im Rahmen eines Baugenehmigungsverfahrens gemacht wurde. Denn der Kreis möchte das Umfeld des BBZ auf der Fläche zwischen Hammfelddamm und Anton-Kux-Straße zu einem Campus mit Schul-Terrassen aufwerten. Die Pläne dazu stammen von dem Grevenbroicher Landschaftsarchitekten Bernhard Korte. Das Vorhaben dient auch dem Zweck, die Nutzer des Gebäudes — neben dem BBZ ist das vor allem die Fachhochschule für Oekonomie und Management — neu in Szene zu setzen. Beide Einrichtungen sind fortan über separate Eingänge zugänglich.

Die von der Stadt verursachte, kostenintensive Grabung ist aber auch im Sinne des Rhein-Kreises. Es komme immer wieder vor, dass Blindgänger tief im Boden detonieren, sagt Lonnes. Mit einer Gefahr für Leib und Leben rechnet er nicht, dafür läge die Bombe — wenn es eine ist — zu tief. Aber die Statik der Gebäude könnte gefährdet werden. Und das würde noch teurer.

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