Taucher bergen Auto aus dem Kaarster See

An der Aktion waren Taucher der DLRG, die Feuerwehren Kaarst und Mönchengladbach sowie die Kreispolizei beteiligt. Der Pkw war im November als gestohlen gemeldet worden.

Taucher bergen Auto aus dem Kaarster See
Foto: L. Berns

Kaarst. Fast schon krimireif war die Szenerie Donnerstagabend am Großen Kaarster See: Während im Hintergrund ein Segler lautlos vorbeigleitet, bringen sich am Ufer Feuerwehr-Fahrzeuge in Stellung, Taucher der DLRG steigen gegen 17 Uhr ins etwa 20 Grad warme Wasser. Die Mission: die Bergung eines Autos, das Einsatztaucher Dirk Vogel (44) am späten Dienstagabend während eines Übungstauchgangs zufällig am Grund des Gewässers entdeckt hat.

Knapp zwei Stunden später steht der Wagen auf seinen Rädern am Ufer: der ursprünglich weiße Lack großflächig mit einer braunen Schicht überzogen und mit Muscheln bewachsen — bereit zum Abtransport nach Mönchengladbach, wo die Spurensicherung ihre Arbeit tun wird. Im Mönchengladbacher Stadtteil Neuwerk war der weiße Toyota Avensis am 3. November vergangenen Jahres als gestohlen gemeldet worden. Mit möglicherweise grausigen Funden in der Fahrgastzelle oder dem Kofferraum hatten die Beamten nicht rechnen müssen — allen Spekulationen der zahlreichen Zuschauer am Ufer des Sees zum Trotz. Nach bisherigen Informationen der Polizei steht das Auto in keinem Zusammenhang mit einem Kapitalverbrechen. „Es handelt sich dabei um einen ,normalen’ Auto-Diebstahl“, versichert Polizeisprecherin Daniela Dässel.

Die möglichst umweltschonende Bergung des Wagens in dem vielbesuchten Naherholungsgebiet hatte Einsatzleiter Detlef Sievers einiges abverlangt. Das ursprüngliche Vorhaben, das Wrack mithilfe eines großen Krans der Feuerwehr aus Mönchengladbach zu heben, hatte sich gestern Morgen erledigt, als klar war, dass das schwere Gerät nicht bis an den See vordringen könnte. „Das hat die Planung von vielen Stunden über den Haufen geworfen“, erzählt Sievers, „wir brauchten einen Plan B.“ Das weit vom Ufer entfernt liegende Auto per Seilwinde herauszuziehen, verbot sich aus Umweltschutzgründen. Also befestigen die Einsatztaucher Jürgen Ponto (55) und Dirk Vogel sogenannte Hebesäcke an den Achsen des Autos, die aus Taucherflaschen mit Atemluft gefüllt werden. Das gelingt umso besser, als die Sicht mit vier bis fünf Metern Weite recht gut ist und der Wagen auf dem Dach liegt. Dennoch tut sich erst einmal nichts.

„Nach einer langen Liegezeit kann es vorkommen, dass ein flacher Gegenstand sich am Grund festsaugt“, erklärt DLRG-Taucheinsatzleiter Holger Grabow (48). Ein dritter Hebesack lässt die Karosserie etwa zweieinhalb Meter über dem Grund schweben, schließlich liegt das Auto auf der Seite am Ufer. Der Zündschlüssel steckt, das Gaspedal ist mithilfe eines festgeklemmten Stocks bis zum Anschlag durchgedrückt, wie Detlef Sievers feststellt. Vorsorglich hatte die Feuerwehr den Wagen schon an der Wasseroberfläche mit einem Ölschlängel umgeben und Bindemittel ausgebracht. Sievers ist mit dem Verlauf hochzufrieden: Feuerwehren, DLRG und Polizei hätten gut harmoniert. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es so einen Einsatz schon mal gegeben hat“, sagt er, „ich bin schon stolz.“

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