Neuss: Frischzellenkur für fußballgeplagten Rasen

Neuss. "Unseren Rasen kann man nicht mehr viel besser machen!" Sportplatzmeister Hans-Jürgen Siebertz schwärmt von der Bodenqualität des Von-Waldthausen-Stadions in Norf.

Am Beispiel dieses Sportplatzes erklärt er mit Sportdezernent Horst Ferfers und Ralph Deutzmann, dem stellvertretenden Leiter des Sportamtes, wie der Rasen nach einer Spielsaison wieder fit gemacht wird. Dafür nutzt das Sportamt die spielfreie Sommerzeit. Am Montag wurde mit den Arbeiten begonnen.

"Die Fußballspiele und das intensive Training sind enorme Belastungen für den Rasen. Der gestörte Wasserhaushalt ist das Hauptproblem", erklärt Siebertz.

Die Rasenoberfläche kann durch Düngen, Wässern und Schneiden gelockert werden, sodass sich der Boden wieder regenerieren kann. Bei der Tiefenlockerung sind mehrere Arbeitsschritte nötig. Zunächst wird der Rasen vertikutiert: Abgestorbener Rasen - der sogenannte Filz - und altes Schnittgut werden entfernt. Dadurch erhöht sich die Luftzirkulation und die Wasserdurchlässigkeit im Boden.

Im zweiten Schritt werden pro Quadratmeter Rasen 200 bis 250 Löcher bis zu 17 Zentimeter tief gebohrt. Verdichtet hat sich der Boden durch die Sportler in etwa acht Zentimeter Tiefe, erläutert der Fachmann. Schließlich werden die Hohlräume mit Sand gefüllt, um die Rasenstruktur langfristig zu verbessern. Für jeden Arbeitsgang brauchen drei Mitarbeiter einen Tag.

Einfach gesagt: Je besser der Rasen durchlüftet ist, desto aktiver ist sein Bakterienleben, und der Boden ist gelockert. "Der Humus ist wichtig für das Bakterienleben", sagt Siebertz, "doch 1974, als der Platz angelegt wurde, galten sogenannte vermagerte Plätze als Non-Plus-Ultra. Man legte weniger Rasenplätze mit Mutterboden an."

In zwei Monaten sollen bis zu zehn der 20 Rasenplätze in der Stadt saniert werden. "Es hat viele Vorteile, dass die Stadt diese 20 Plätze betreibt. Mit Firmen wäre es noch schwieriger, deren Aufträge mit den Spielwünschen unserer Sportler zu vereinbaren", sagt Deutzmann.

Gestern wurde der Sand auf dem Rasen verteilt. Anschließend wird der Platz abgezogen, sodass der Sand die Löcher füllt. Nun ruht der Platz während der Sommerferien. Dem Rasen würde ein Fußballspiel nun nichts ausmachen, so Deutzmann: "Aber dem Boden. Der braucht die Zeit, um sich zu regenerieren. Am 8. August muss alles fertig sein, dann findet das erste Spiel der Saison statt.

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