Grevenbroich: Spannung muss sich entladen

Mit Hilfe des Sparda-Kunstpreises soll der Künstler Thomas Stricker eine Großskulptur für den Stadtpark-Eingang verwirklichen.

Grevenbroich. Ein passenderes Kunstwerk für die Bundeshauptstadt der Energie hätte es kaum geben können - da sind sich die Jury des Sparda-Kunstpreises NRW und Bürgermeister Axel Prümm einig: Ein zwölf Meter hoher Blitz, dessen Adern kraftvoll in den Erdboden fahren und wie aus heiterem Himmel auf den Stadtgarten herunterkommen.

"Thomas Stricker schaffe ein ausdrucksstarkes Symbol für das spannungsreiche Verhältnis von Mensch, Natur und der Kraft der Energie. In dieser Konstellation bewege sich auch Grevenbroich als Bundeshauptstadt der Energie; gerade deswegen ist die Stadt der ideale Ort für das künstlerische Projekt eines materialisierten Blitzes", so die Begründung der Jury für die Entscheidung.

Grevenbroich und der Stadtgarten "sei ein spannungsgeladener Ort", so erklärt Stricker sein Empfinden. Hier gebe es Spannungen zwischen Stadt und Park, den Grevenbroichern und der Braunkohle, der Kunst und den Finanzen.

Und wo Spannung entstehe, müsse sie sich auch entladen. Der Blitz sei demnach zum einen etwas, was die Stadt erhellt und auflädt, zum anderen aber auch ein Symbol für die Kraft und die Verletzbarkeit des Menschen durch die Natur.

Das Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro, das die Stiftung "Kunst, Kultur und Soziales" der Sparda-Bank West dem Künstler zur Verfügung stellt, soll ihm ermöglichen, die Skulptur mit dem Namen "permanent lightning" zu verwirklichen. Ob das mit diesem Budget gelingt, davon ist der Künstler selbst noch nicht überzeugt, denn viel Metall müsse für das Kunstwerk in Form gebracht werden.

Doch Prümm möchte helfen: "Ich werde heute noch damit beginnen, Herrn Stricker mit wichtigen Leuten aus der Industrie zusammenzubringen, die ihm dabei helfen können", versprach er bei der Präsentation des Kunstwerkes im Alten Schloss. Ein Werkvertrag zwischen Stadt und Künstler ist bereits unterzeichnet. Verläuft alles nach Plan, soll schon im Sommer der große Blitz im Eingangsbereich des Stadtgartens aufgestellt werden.

Warum nach Düsseldorf, Dortmund und Wuppertal ausgerechnet Grevenbroich den vierten Kunstpreis der Sparda-Stiftung erhält, dafür gibt es laut Ursula Wissborn, Geschäftsführerin der Stiftung, eine einfache Begründung: "Bürgermeister Prümm hatte seine Stadt beworben und die Stiftung fand das Oberthema ,Bundeshauptstadt der Energie’ interessant."

Auch Berthold Reinartz, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West sagt: "Ohne die Bewerbung wären wir nie darauf gekommen, Grevenbroich ein Kunstwerk zu stiften." Er selbst habe sich aber, nachdem er den Brief vom Bürgermeister bekommen habe, für den Standort eingesetzt - denn Reinartz wohnt selbst in Grevenbroich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort