WZ-Interview mit Angela Tillmann (SPD), Wahlkreis 50

Warum kandidieren Sie wieder?Ich kandidiere wieder, weil ich mich weiterhin für die Anliegen und Interessen der Menschen in unserem Land und in Mönchengladbach einsetzen will.

Die Arbeit im Landtag gibt mir die Gelegenheit, Rahmenbedingungen zum Beispiel in der Schul-, Familien-, Kinder-, Jugend- und Integrationspolitik zu gestalten, wenn wir den Regierungsauftrag am 9. Mai durch die Wählerinnen und Wähler bekommen. In der bisherigen Oppositionsrolle sah ich meine Aufgabe darin, das Handeln der Landesregierung kritisch zu begleiten, die Bürger und Bürgerinnen zu informieren (z.B. Kibiz), Alternativen vorzulegen und in Plenar- und Ausschusssitzungen um den besten Weg zu streiten.

Welche Koalitionspartner auf Landesebene können Sie sich grundsätzlich nach der Wahl vorstellen? Mit wem würden Sie keine Gespräch führen?
Mein Wunschpartner sind die Grünen. Im bildungs- und sozialpolitischen Bereich haben wir große gemeinsame Schnittmengen. Wichtig ist, dass Koalitionspartner verlässlich sind und Koalitionsvereinbarungen über die gesamte Legislaturperiode eingehalten werden.

Wie schätzen Sie Ihren Bekanntheitsgrad ein?
Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, dass ich bei den Menschen, die sich mit den Themen Schule, Bildung, Kinder, Familie, Jugend und Integration beschäftigen, einen gewissen Bekanntheitsgrad besitze. Durch meine Angebote an Bürgersprechstunden, Info-Ständen auch in wahlkampffreien Zeiten, Landtags- und Bürgerfahrten habe ich immer wieder versucht, Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern in Mönchengladbach herzustellen und zu behalten. In wie weit dies positiv gelungen ist, wird das Wahlergebnis zeigen.

Was halten Sie für Ihren größten Erfolg in der vergangenen Legislaturperiode/Ihrer politischen Arbeit bisher? Was hätten Sie besser machen können bzw. müssen?
Der Bereich der Integration von Migrantinnen und Migranten liegt mir sehr am Herzen. Wir müssen uns von der Einwanderungsgesellschaft in eine Aufnahmegesellschaft entwickeln. Dazu gehört ein gegenseitiges aufeinander Zugehen und zwar auf gleicher Augenhöhe. Die Positionen der SPD-Landtagsfraktion zu diesem Themenbereich konnte ich in vielen Gesprächen, Podiumsdiskussion, Tagungen in ganz NRW überzeugend (laut Teilnehmer/innen) vermitteln.
Im Rückblick hätte ich stärker den Kontakt zu den Medien suchen müssen.Sozialdemokratische Standpunkte müssen öffentlich bekannt werden, damit der Bürger/ die Bürgerin alternative Lösungen erfährt und unterschiedliche Auffassungen gegeneinander abwägen kann.

Wie sehen Sie das: Ist es schwierig, ausgerechnet für die Stadt Mönchengladbach im Landtag zu sitzen?
Nein, es ist nicht schwierig. Auf keinen Fall. Mönchengladbach ist eine liebenswerte Stadt, in der Menschen gerne wohnen. Mönchengladbach bietet enorme Entwicklungspotenziale, sowohl im Bereich der Stadtentwicklung als auch im sozialen Leben miteinander. Durch die strukturellen finanziellen Probleme unserer Stadt sind wir auf die Unterstützung des Landes angewiesen. Mönchengladbach als Oberzentrum am linken Niederrhein braucht eine starke Präsenz im Landtag NRW.

Wenn ein Bürger Sie im Straßenwahlkampf nach Ihren politischen Zielen fragt, was sagen Sie, wofür Sie und Ihre Partei im Land stehen, wenn Sie es in nur drei Sätzen sagen können?
Wir wollen die beste Bildung von Anfang an für alle Kinder mit und ohne Behinderungen.
Wir wollen mehr Ausbildungsplätze schaffen, damit Jugendliche eine berufliche Perspektive und damit verbunden auch eine positive Zukunftsperspektive bekommen, sowie sichere Arbeitsplätze und Löhne, von denen die Menschen leben können.
Wir wollen handlungsfähige Kommunen und Gemeinden, denn dort findet das Zusammenleben von Menschen statt.

Nennen Sie Ihr größtes/wichtigstes Ziel in den Bereichen...
...Wirtschaft:
Gezielte Förderung von Wachstumsbranchen vor allem im Bereich alternative Energien. Es muss beim Atomausstieg bleiben.
...Soziales: Gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben (z.B. Kinder, Jugendliche, Familien, Migrantinnen/ Migranten, Seniorinnen/Senioren, Menschen mit Behinderungen, Arbeitslose).
...Bildung: Schaffung gleicher Bildungschancen für alle Kinder von der Kita bis zur Hochschule. Darum werden wir den gebührenfreien Zugang zu allen Bildungseinrichtungen - vom Kindergarten bis zum Hochschulstudium und nachgeholten Schul- und Berufsabschlüssen, aber auch für Meisterschulen - umsetzen.
... Kultur: Kunst und Kultur müssen für Bürger/Innen erreichbar, zugänglich und bezahlbar bleiben. Kinder und Jugendliche sollen so früh wie möglich an kulturelle Einrichtungen, aber auch an eigenes künstlerisches Tun herangeführt werden.Wir werden das Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur weiter ausbauen und fördern.
...Sport: Gezielte Förderung des Breitensportes und des Ehrenamtes. Wir unterstützen den Sport von Kindern und Jugendlichen, da er ihre Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit fördert. Dazu gehört eine ausreichende Zahl von Lehrerinnen und Lehrer im Schulsport, damit Sportunterricht im vorgesehenen Umfang erteilt wird.
... Verkehr: Ausbau eines Radwegenetzes, Erhalt eines leistungsfähigen ÖPNV, Umsetzung eines neuen Nahverkehrsplans für den ÖPNV mit angepasster neuer Linienführung durch neue Wohn- und Gewerbegebiete.

Was ist für Sie die größte Herausforderung jetzt im Wahlkampf?
Dass der Tag nur 24 Stunden hat. Es gibt viele Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, von Organisationen und Medien. Veranstaltungen müssen organisiert, viele Termine wahrgenommen und auch inhaltlich vorbereitet werden. Der Teufel steckt dann mitunter im Detail.
Was sagt Ihre Familie zu der Kandidatur?
Mein Partner und meine Eltern stehen zu 200 Prozent hinter meinem politischen Engagement und haben zur Zeit "alles Verständnis dieser Welt für mich". Sie unterstützen mich, wo es nur geht und alles was nicht gerade "brennt" wird auf die Zeit nach dem Wahlkampf verschoben.

Wer sind Ihre politischen Vorbilder?
Es gibt Politikerinnen und Politiker, die mich durch ihre Ansichten, Taten, ihre Wahrhaftigkeit beeindrucken, deren Leben ich aber nie leben möchte, da es nicht meins wäre. Hier jeweils ein Zitat von den Politiker/innen, die mir sehr imponieren.Vielleicht finden Sie die Namen heraus.
- Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.
- Knappe Mehrheiten sind kein Hindernis für eine wirksame Politik.
- Wahlen allein machen noch keine Demokratie.

Was wäre der Plan B, wenn es nicht gelingen sollte, wieder in den Landtag einzuziehen?
Als Politikerin / Politiker ist man auf Zeit gewählt. Ich bin Mitarbeiterin des Jugendamtes der Stadt Düsseldorf und zur Zeit beurlaubt. Sollte ich kein Landtagsmandat erhalten, werde ich zum Jugendamt der Stadt Düsseldorf zurückkehren.

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