Moschee: Mehr als nur Ort des Gebets

Der Integrations- und Bildungsverein lud zum Iftaressen in die Moschee ein.

Mönchengladbach. Kraftvoll und wohlklingend schallt der Gebetsruf aus dem kleinen Minarett zu den Betenden. Rund 50 Männer stehen mit gesenktem Kopf und barfuß auf dem weichen Teppich. In der Gebetsnische, den Betenden gegenüber, nimmt der Imam den Ruf auf und trägt im gleichen Sprechgesang Verse aus dem Koran vor.

"Richte dein Antlitz in Richtung Mekka", steht in arabischen Schriftzügen am Kopf der Moschee. Kalligrafien mit den Namen der großen Propheten und Kalifen schmücken die Wände im Gebetsraum des Gotteshauses: "Muslime haben keine bildliche Vorstellung von Allah, deshalb gibt es in der Moschee nirgendwo Bilder", erklärt Adnan Özden, Theologe des Integrations- und Bildungsvereins (IBVM) in Mönchengladbach, den zahlreichen nichtmuslimischen Teilnehmern des Gebets.

Seit über zehn Jahren laden die Mitglieder der Muslimischen Gemeinde in Lürrip Gäste zum traditionellen Iftaressen ins Kulturzentrum an der Neusser Straße ein. Im Gebetsraum der Frauen sind dazu die Tische festlich gedeckt. Freunden und Nachbarn werden Spezialitäten wie Linsensuppe, Reis, Bohnen, Zaziki, Salate und Fladenbrot serviert.

Der muslimische Fastenmonat Ramadan sei eine Zeit der Gegensätze. Besinnen und innere Ruhe ständen tagsüber beim Fasten im Mittelpunkt: "Nach der Abenddämmerung feiern Groß und Klein ein ausgelassenes Festmahl", erklärt der Theologe seinen Gästen. Bis zu 500 Muslime, beim Freitagsgebet oder an hohen Feiertagen oft über 1000, kommen regelmäßig zum Beten her.

Das ist jedoch nur ein Aspekt des Gemeindelebens: In den letzten 15 Jahren hat der IBVM das Gebäude an der Neusser Straße zu einem kulturellen Zentrum für Muslime in Gladbach ausgebaut. Wesentlicher Teil der Kulturarbeit ist für den Integrations- und Bildungsverein das Angebot für Jugendliche: Neben der Koranschule bietet die Gemeinde dem muslimischen Nachwuchs vielfältige Freizeitaktivitäten an.

"Hier wird aktive Integrationsarbeit geleistet", sagt Klaus Schmitz, als Integrationsbeauftragter in Mönchengladbach einer der 30 Kooperationspartner des Vereins in der Stadt. Vorbildlich sei etwa das Angebot, mit der Volkshochschule Deutschkurse für Migrantinnen anzubieten, so Schmitz.

Der IBVM will nach außen offen und gleichzeitig Anlaufstelle für die Gläubigen sein: "Die Moschee ist der Ort, zu dem die Muslime Vertrauen haben. Daher ist die Hemmschwelle, einen solchen Integrationskurs zu besuchen, für die Frauen niedriger", sagt Özden.

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