Duftnote: Suche mit der besten Spürnase

Wer könnte wohl besser versteckte Eier finden als ein Polizeihund? Der Geruchssinn und die Erziehung machen vieles möglich.

Mönchengladbach. Nicht ein Geruch von Ei, sondern einer von Hautschuppen und Schweißfingern hängt für Buster in der Luft. Irgendwo hinter den Narzissen riecht der fünfjährige Rüde das verdeckte Objekt. Er ist so schnell beim Suchen wie es sich wohl manches Kind am Sonntag wünschen würde.

Buster ist Polizeihund und das Aufspüren von Verstecktem und Verlorenem ist sein Job. Und es ist ein Spiel für ihn. Denn wenn Busters Herrchen diese bestimmte Geste macht, wenn er ein bisschen in die Knie geht und mit der nach oben geöffneten Hand eine Richtung vorgibt, dann weiß Buster, bald wird er gelobt, bald wird gespielt. Er sucht, findet, signalisiert den Erfolg und berührt den Fund nicht mit der Schnauze.

Aber erst einmal folgt er dem Pfad, den Polizeioberkommissar Markus Plum angedeutet hat. Mit der Nase findet er alles, ob Ei, Portmonee, Armbanduhr. Der Leiter der Mönchengladbacher Hundestaffel, Hauptkommissar Hans-Josef Engbroichs, hat Teppichmesser, Holzstücke, Schnapsfläschchen und vieles mehr auf der Wiese hinter dem Polizeipräsidium verteilt.

Es ist Übungstag der Staffel, zu der sieben Beamte, eine Beamtin und - logisch - acht Hunde gehören. Die Vierbeiner müssen u.a. Hindernisse überwinden, am Platz bleiben, egal was passiert, und eben Gegenstände suchen, die nach Mensch riechen. Dafür werden alle Schutzhunde der Polizei ausgebildet. Im Ernstfall werden so Einbruchswerkzeuge, Tatwaffen oder Beute gefunden.

"Alles was ein Mensch angefasst hat, kann ein Hund bis zu 48 Stunden später noch riechen", sagt Engbroichs. Es liegt an tausenden von Hautschuppen, ausfallenden Haaren, dass die Tiere den Geruch wahrnehmen.

Zunächst lernt ein Polizeihund in der Ausbildung, Dinge zu suchen, die nach seinem Herrchen oder Frauchen duften. Grund ist der Spieltrieb der Hunde, der auch ein Kriterium bei der Auswahl der Welpen ist. Die Vierbeiner suchen erst einmal ihr Spielzeug.

"Später werden dann bei den Übungen Sachen gesucht, die die Kollegen aus der Staffel angefasst haben", berichtet Engbroichs. Und irgendwann versteht der Hund das ganze als allgemeines Spiel "Such den Menschenduft".

Zweimal im Monat wird bei den Hundestaffeln gemeinsam geübt. Das ist vorgegeben. "Aber die Beamten müssen auch viel in ihrer Freizeit trainieren, damit die Tiere lernen beziehungsweise ihr Niveau halten", sagt Engbroichs. Für Busters Herrchen Markus Plum (33) wird auch andersherum ein Schuh draus. Für ihn ist es "der Traumberuf", den er immer haben wollte und den er nach elf Jahren bei der Polizei nun nach einem Lehrgang im vergangenen Herbst verwirklichen konnte.

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